München (Reuters) - Der europäische Flugzeugbauer Airbus hat grünes Licht für den Bau des Modells A350 als Konkurrenz zur Boeing 787 erhalten. Staatliche Darlehen für die Entwicklung des Flugzeugs will Airbus zunächst nicht in Anspruch nehmen.
Beide Anteilseigner von Airbus, der europäische Luft- und Raumfahrtkonzern EADS sowie die britische BAE Systems, hätten dem industriellen Programmstart des A350 zugestimmt, teilte EADS am Donnerstag mit. Bislang konnte Airbus sein neuestes Modell lediglich vermarkten. "Das A350-Programm verspricht ein gutes Geschäft zu werden", sagten die beiden Chefs von EADS, Tom Enders und Noel Forgeard. Für den A350 liegen derzeit 140 feste Kaufzusagen von neun Kunden vor. Airbus, an der EADS 80 Prozent hält und BAE den Rest, rechnet bis Ende des Jahres mit 200 Bestellungen.
ZWEI VERSIONEN
Der A350 ist als Konkurrenz zur neuesten Boeing 787 Dreamliner konzipiert, soll aber erst ab 2010 und damit zwei Jahre später als die 787 an die Kunden ausgeliefert werden. Bei beiden Modellen handelt es sich um mittelgroße Flugzeuge für die Langstrecke. Airbus bietet zwei Versionen des A350 an. Der A350-800 bietet 253 Passagieren Platz und hat eine Reichweite von 16.300 Kilometern. Der A350-900 ist mit 300 Sitzplätzen größer, die Reichweite beträgt 13.900 Kilometer. Zudem verspricht Airbus den Kunden eine hohe Wirtschaftlichkeit und einen vergleichsweise geringen Treibstoffverbrauch. Die Boeing 787 hat eine Reichweite zwischen 15.400 und 15.700 Kilometern und Platz für bis zu 259 Passagiere. 263 Bestellungen liegen den Amerikanern für den Dreamliner vor, davon 118 feste Kaufzusagen.
VORERST OHNE DARLEHEN
Die Entwicklungskosten für den A350 werden mit 4,3 Milliarden Euro veranschlagt. Für ein Drittel hat Airbus in Frankreich, Deutschland, Spanien und Großbritannien staatliche Darlehen beantragt. Die Länder hätten auch ihre Unterstützung signalisiert, teilte EADS mit. Solange jedoch eine Perspektive bestehe, den schwelenden Subventionsstreit mit den USA auf dem Verhandlungsweg zu lösen, sollten die Beihilfen 2006 nicht in Anspruch genommen werden. "Wir unterstützen die Regierungen aktiv bei der Suche nach einer fairen und einvernehmlichen Lösung und fordern unseren Wettbewerber auf, das Gleiche zu tun", sagten Enders und Forgeard. Die USA und die europäische Union werfen sich gegenseitig vor, Boeing und Airbus durch direkte und indirekte Beihilfen zu unterstützen. Darüber streiten auch beide vor der Welthandelsorganisation (WTO).
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