Es ist der Verkaufsschlager im Programm des europäischen Luftfahrtkonzerns: Das Kurz- und Mittelstreckenflugzeug A320. Nun zeichnet sich ab, dass Airbus ab 2014 das Nachfolgemodell entwickeln will - und dafür rund 10 Milliarden Euro veranschlagt.
PARIS. Airbus will nach Informationen der Handelsblatt-Partnerzeitung „La Tribune“ den Startschuss zur Entwicklung der neuen Version des Bestsellers A320 im Jahr 2014 starten. Die ersten Kunden sollen das neue Kurz- und Mittelstreckenflugzeug dann im Jahr 2018 bekommen. Für die Entwicklung des Flugzeug mit der internen Bezeichnung „A30X“ veranschlagt Airbus acht bis zehn Milliarden Euro Kosten.
Angesichts der steigenden Kerosinpreise drängen die Fluggesellschaften Airbus und Boeing darauf, bald die Nachfolger für die A320 und die B737 auf den Markt zu bringen. Die Baureihe A320 ist für Airbus überlebenswichtig: Sie steht für rund 70 Prozent des Absatzes.
Doch Airbus kann und will die neue A320 nicht früher auf den Markt bringen. Zum einen fehlen noch Flugzeugmotoren, die eine von den Airlines geforderte Kerosin-Ersparnis von zehn bis 15 Prozent bieten. Zum anderen haben die Ingenieure von Airbus derzeit alle Hände mit den aktuellen Programmen zu tun: Die Probleme bei der Produktion des Super-Airbus A380 sind noch nicht gelöst, der Militär-Transporter A400M kämpft mit dem Zeitplan, derzeit stellt Airbus eine Verspätung von sechs bis zwölf Monaten in Aussicht. Gleichzeitig entwickeln die Ingenieure das neue Langstreckenflugzeug A350, das im Jahr 2013 an die ersten Kunden gehen soll. Allein die Entwicklung der A350 wird insgesamt rund zehn Milliarden Euro verschlingen.
Auch wirtschaftlich hat Airbus kein Interesse, die neue A320 überstürzt zu bringen: Denn die aktuelle Version, die im Jahr 1987 in Dienst gestellt wurde, verkauft sich weiterhin prächtig. Derzeit hat Airbus Bestellungen von rund 2600 Maschinen für Flugzeuge der Familie A320 in den Büchern. Das entspricht fünf Jahren Produktion.
Es ist daher nicht auszuschließen, dass Airbus die Neuentwicklung der Familie A320 noch nach hinten verschiebt, sollte Konkurrent Boeing nicht vorzeitig seine neue 737 auf den Markt bringen wollen. Sollten auf der Flugzeugmesse im britischen Farnborough nächste Woche neue Mega-Order für die A320 eingehen, steigt der Druck, die Neuentwicklung nach hinten zu schieben. Denn die jetzt bestellten A320 verlören deutlich an Wert, würde Airbus bald die verbesserte Nachfolgerin bringen.
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