Airbus triumphiert mit Großaufträgen über Boeing
Der europäische Flugzeugbauer Airbus hat am Rande der Luftfahrtschau in Singapur eine Reihe neuer Großaufträge eingeheimst. Konkurrent Boeing musste sich hingegen mit einem - eher kleinen - Auftrag zufrieden geben.
Der indonesische Billigflieger Adam Air hat bei dem europäischen Flugzeugbauer Airbus 30 Maschinen vom Typ 320 bestellt. Der Auftrag, der am Donnerstag unterzeichnet wurde, hat ein Volumen von rund 1,8 Mrd. Euro. Die Airbus-Maschinen mit je 180 Sitzen sollen die in die Jahre gekommene Boeing-737-Flotte von Adam Air ersetzen. Die Fluglinie erklärte, die Airbus-Maschinen verbrauchten weniger Sprit. Außerdem seien die Wartungskosten niedriger als bei der Boeing 737. Bei steigenden Kerosinpreisen und härterem Wettbewerb unter den Fluglinien versuchen die Fluggesellschaften derzeit, Kosten zu sparen.
A320 ist beliebtestes Flugzeug der Schau
Am Mittwoch erst hatte die indische Billigfluglinie Go Air bei Airbus 20 Maschinen vom Typ A320 im Volumen von 1,2 Mrd. $ bestellt. "Die Aufträge unterstreichen die Beliebtheit des A320 bei etablierten und neu gegründeten Billigfliegern", hieß es in einem Statement des Flugzeugbauers. Der A320 ist damit bei weitem das beliebteste Flugzeug der Schau. Auch die staatliche indische Fluglinie Indian hat am Montag einen Vertrag über 43 A320- und A319-Flugzeuge für 2,5 Mrd. $ (2,1 Mrd. Euro) abgeschlossen. Die indische Fluglinie Jagson Airlines gab am Donnerstag bekannt, bei Airbus 20 Flugzeuge des Typs A321 bestellt zu haben. Der Preis beträgt nach Schätzungen rund 1,3 Mrd. $.
Airbus hat zudem mit dem staatlichen Flugzeugbauers Korea Aerospace Industries einen Vertrag unterzeichnet. Demnach soll die Zusammenarbeit bei der Entwicklung neuer Flugzeuge des Typs A350 und bei der Konstruktion von Bauteilen für den A321 ausgeweitet werden. Der Vertrag hat ein Volumen von 1 Mrd. $.
Boeing hingegen konnte auf der Luftfahrtschau nur einen Vertrag mit der indischen Spicejet über 10 Flugzeuge des Typs 737 abschließen, zu einem Preis von je 70 Mio. $. Zudem unterzeichneten die Unternehmen eine Option über 10 weitere Flugzeuge.
Lufthansa plant Kauf weiterer Superjumbos
Die Lufthansa, Europas zweitgrößte Fluggesellschaft, plant nach Aussage ihres Vorstandschefs Wolfgang Mayrhuber ebenfalls, ihre Flotte mit Airbus-Flugzeugen aufzurüsten. "Wir werden unsere A380-Flotte langfristig auf jeden Fall erweitern", sagte Mayrhuber. Der A380 ist ein Superjumbo mit 555 Sitzen. Die Lufthansa hat bereits 15 Maschinen des Typs A380 bestellt, die Anfang 2008 geliefert werden sollen.
Nach dem Kauf weiterer Maschinen würde keine Gesellschaft mehr Flugzeuge dieses Typs nutzen. Nach Angaben der Lufthansa ist der Airbus A380 um rund 12 Prozent billiger als das vergleichbare Boeing-Modell 747-400.
Experten sind überrascht über das hohe Volumen der Aufträge, die in Singapur vergeben wurden. Nach einem Boom von Bestellungen im Vorjahr habe man einen Rückgang erwartet. Schon jetzt sind auf der Schau, die noch bis Samstag andauert, jedoch Aufträge im Wert von mindestens 6,4 Mrd. $ (5,4 Mrd. Euro) verteilt worden, gegenüber 3,6 Mrd. $ insgesamt im Vorjahr. Auf der Luftfahrtschau in Singapur sind 930 Aussteller aus 43 Ländern vertreten. Es werden 27.000 Besucher erwartet.
http://www.ftd.de/ub/in/50824.html