Glos und Airbus auf Werbetour in Japan
Tokio (Reuters) - Bundeswirtschaftsminister Michael Glos, EADS-Chef Thomas Enders und Airbus-Chef Gustav Humbert haben in Japan für den europäischen Airbus und eine engere Partnerschaft mit Japans Luft- und Raumfahrtfirmen geworben.
"Wir sind hier nicht so erfolgreich wie wir es gerne wären", sagte Humbert am Mittwoch bei einem Airbus-Symposium in Tokio. Mit einem Marktanteil von lediglich vier Prozent in Japan gebe es viel Raum für einen Ausbau. "Eine enge Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Japan wäre für beide Seiten von Vorteil", sagte Enders. Glos beklagte mit Blick auf Kooperationen etwa im Hubschrauber-Bereich: "In der Flugzeugindustrie haben unsere Länder bisher leider noch keine solche Partnerschaft." "Die Bundesregierung würde es begrüßen, wenn Japan bei der industriellen Kooperation und Beschaffung von Flugzeugen sich für eine stärkere Diversifikation entschiede."
Ungeachtet großer Erfolge in Asien insgesamt, wo Airbus laut Humbert einen Marktanteil von 55 Prozent hat, ist Japans Luftverkehrsmarkt bisher als vom US-Konkurrenten Boeing dominiert. Enders sieht dafür vor allem historische und politische Gründe. Mit dem Symposium versucht der europäische Flugzeughersteller, Japan zu einer größeren Öffnung gegenüber Airbus zu bewegen. Dabei steht für ihn sein neues Flaggschiff, die Großmaschine A380 im Vordergrund.
JAPANISCHER VIZE-MINISTER BEKUNDET VAGES INTERESSE
Japans Vizeminister für internationale Angelegenheiten, Kazumasa Kusaka, bedauerte das bisher relativ niedrige Niveau der Zusammenarbeit. Er äußerte den Wunsch, "dass diese Partnerschaft (von Airbus) mit japanischen Unternehmen weiter ausgebaut wird und eine Teilnahme japanischer Unternehmen auch in den strukturellen wichtigen Bereichen realisiert wird." Japanische Zulieferer tragen bislang allerdings nur in geringerem Umfang zu Airbus-Programmen bei. Humbert räumte ein, Airbus werde noch einen längeren Weg zu gehen haben, um am japanischen Markt "wirklich Erfolg zu haben".
EADS-Chef Enders betonte zugleich die großen Chancen für Airbus auf anderen wichtigen asiatischen Märkten. In Indien sei bezogen auf den Januar 2006 binnen eines Jahres der Luftverkehr um 60 Prozent gewachsen, China wolle seinen Luftverkehrsmarkt in den nächsten fünf Jahren verdoppeln. Das schaffe großes Wachstumspotenzial für Airbus.
GLOS: AUCH IM TECHNOLOGIEBEREICH MEHR KOOPERIEREN
Glos sagte, eine engere Zusammenarbeit des weltweit in Technologie- und Produkt-Know-How führenden Flugzeugbauers Airbus mit japanischen Unternehmen könne "erheblichen Synergien" ergeben. Er äußerte die Hoffnung, dass ein solcher Weg von der japanischen Regierung ebenso unterstützt werde wie von der deutschen sowie den Regierungen anderer Airbus-Partnerländer. Es gehe nicht nur um einen größeren Airbus-Anteil am japanischen Luftverkehr, sondern um mehr Partnerschaft beider Länder in Technologie, Wissenschaft und Innovation.
Glos sagte der deutschen Luftfahrtindustrie eine verstärkte Unterstützung der Bundesregierung zu. Der Luftverkehr und die Luftfahrtindustrie seien erfolgreiche Wachstumsbranchen. Er sei zuversichtlich, dass die Regierung bei den aktuellen Haushaltsverhandlungen zusätzliche Mittel für das künftige Luftfahrtforschungsprogramm zur Verfügung stellen könne.
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