Deutsche Luft- und Raumfahrtindustrie mit Rekordjahr - Mangel an Ingenieuren
10.4.2006, Berlin (ddp.djn). Die deutsche Luft- und Raumfahrtbranche blickt nach eigenen Angaben auf ein Rekordjahr zurück. «Wir haben unseren Wachstumskurs eindrucksvoll festgezurrt und fortgesetzt», sagte der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI), Thomas Enders, am Montag in Berlin. Sowohl Umsatz als auch Beschäftigtenzahl hätten zugelegt. Auch in diesem Jahr stünden die Zeichen auf Wachstum, ergänzte Enders.
Vor diesem Hintergrund beklagte der Verbandschef die «chronische Unterversorgung» der deutschen Industrie mit Luft- und Raumfahrtingenieuren. «Ich hoffe, dass das Interesse an diesen Berufen wächst», sagte Enders. Wenn die deutsche Luft- und Raumfahrtindustrie in Zukunft global wettbewerbsfähig bleiben wolle, seien Innovationen sowie die Internationalisierung des Geschäfts entscheidend.
«Wir profitieren von der Globalisierung», hob Enders hervor. Der Luftverkehr werde in den kommenden Jahren um rund fünf Prozent jährlich zunehmen. In den nächsten 20 Jahren würden 20 000 Flugzeuge benötigt. Derzeit lieferten Boeing und Airbus pro Jahr zusammen 700 Flugzeuge, sagte der BDLI-Präsident.
Der Umsatz der Branche sei 2005 um 16 Prozent auf 18,6 Milliarden Euro gestiegen, teilte der BDLI mit. Gleichzeitig habe die Zahl der Beschäftigten um knapp 9 Prozent auf 81 300 Mitarbeiter zugenommen. Diese Zahlen demonstrierten eindrucksvoll die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit der Branche, betonte Enders
Als ausschlaggebend für den Erfolg nannte der Verbandspräsident vor allem die hohen Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen. Im vergangenen Jahr seien mit über 2,9 Milliarden Euro knapp 16 Prozent des Umsatzes in diesen Bereich investiert worden. Von den Branchenumsätzen seien die Erlöse in der Sparte zivile Luftfahrt 2005 um knapp 18 Prozent auf 11,9 Milliarden Euro gestiegen. In diesem Sektor wurden 7000 neue Stellen geschaffen, was einem Zuwachs von knapp 16 Prozent entspricht.
In der militärischen Luftfahrt hat der Umsatz den Angaben zufolge um 14 Prozent auf 5,4 Milliarden Euro zugenommen. Die Zahl der Beschäftigten sei in diesem Sektor besonders wegen des rückläufigen Wartungsgeschäfts um acht Prozent auf 17 284 zurückgegangen, sagte Enders. In diesem Jahr zeichne sich für die Branche die Fortsetzung des Wachstums ab. Besonders profitieren werde der Sektor von der Eurofighter-Produktion sowie von militärischen Hubschrauber-Programmen, die auf große Export-Nachfrage stießen.
In der Raumfahrt sei die Talfahrt der vergangenen Jahr gestoppt worden. Der Umsatz sei um über 10 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro gewachsen. Die Zahl der Beschäftigten stieg dem BDLI zufolge um 3,5 Prozent auf 5350. Günstige politische Voraussetzungen wie der Haushaltsentwurf der Bundesregierung sorgten dafür, dass sich die Branche auch in Zukunft weiterhin positiv entwickeln könne, sagte Enders.
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