Airbus entscheidet im Juli über A350
16.5.2006, Berlin (ddp.djn). Die vier Airbus-Staaten Deutschland, Frankreich, Spanien und Großbritannien stärken dem Airbus-Konzern den Rücken für den geplanten Langstreckenjet A350. Dieses Modell, an dessen Schlusskonfiguration derzeit gearbeitet wird, werde dem Boeing-Jet 787 «ein starker Wettbewerber» sein, sagte Wirtschaftsstaatsekretär Georg Wilhelm Adamowitsch am Dienstag auf der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA) in Berlin-Schönefeld. Derzeit liegen für das Flugzeug, dass ab 2010 ausgeliefert werden soll, bereits 182 Bestellungen für den neuen Airbus-Jet vor.
Wegen Nachbesserungen am Design der Maschine hatte Airbus den offiziellen Programmstart für den A350 auf Oktober vergangenen Jahres verschieben müssen. Mitte Juli wird nun über die endgültige Konfiguration entschieden, dann kann mit der Bauphase begonnen werden. Der A350 gilt als direkte Konkurrenz zu Boeings «Dreamliner» B787. Dieser soll weniger Sprit verbrauchen, höhere Frachtkapazitäten haben und den Passagieren eine innovative neue Inneneinrichtung mit höherer Luftfeuchtigkeit, breiteren Sitzen und Gängen sowie größeren Fenstern bieten.
Adamowitsch betonte, Airbus sei in den nächsten Wochen gefordert, den A350 abschließend «technologisch so zu ertüchtigen», dass er wie die anderen Airbus-Flugzeuge ein Markterfolg werden könne. Dies betreffe sowohl die Motoren und der Rumpf, als auch die Elektronik und das Cockpit. Bis zur Luftfahrtmesse im britischen Farnborough Mitte Juli werde von Airbus der abschließende Vorschlag erwartet.
Die Airbus-Minister machten zugleich deutlich, dass der Bau des A350 unabhängig vom Ausgang der WTO-Beihilfeentscheidung begonnen werden soll. Die EU-Kommission und die USA haben sich wegen der Subventionen für den A350 und dessen schärfsten Konkurrenten 787 gegenseitig vor der Welthandelsorganisation verklagt. Eine Einigung mit den USA außerhalb des WTO-Verfahrens kommt für die Airbus-Minister nur dann infrage, wenn die Vereinigten Staaten Abstand nehmen von ihrer Forderung, bis zu einer Einigung das A350-Programm auf Eis zu legen.
http://www.airliners.de/industrie/nachr ... cleid=8551