Airbus beflügelt EADS-Ergebnis - Boeing erneut abgehängt
8.3.2006, Paris (ddp.djn). Der Airbus-Mutterkonzern EADS blickt auf das beste Ergebnis seit seiner Gründung vor knapp sechs Jahren zurück. Der Nettogewinn stieg um 40 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro und damit deutlich stärker als erwartet. Die Aktionäre des europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerns sollen davon durch eine um 15 Cent auf 0,65 Euro je Aktie erhöhte Dividende profitieren. Für die kommenden Jahre kündigten die EADS-Chefs Thomas Enders und Noel Forgeard am Mittwoch in Paris jeweils mehr als 400 Flugzeug-Auslieferungen an. Im vergangenen Jahr lag Airbus mit 378 Maschinen erneut vor Erzkonkurrent Boeing aus den USA.
Der EADS-Umsatz stieg 2005 wie prognostiziert um acht Prozent auf 34,2 Milliarden Euro. Für das laufende Geschäftsjahr plant der Konzern ein Erlöswachstum auf mehr als 37 Milliarden Euro. Um dieses Ziel zu erreichen, sollen die Auslieferungen bei der 80-Prozent-Tochter Airbus um zehn Prozent steigen. EADS kalkuliert auch mit Umsatzsteigerungen im Rüstungsgeschäft auf rund zehn Milliarden Euro im Jahr 2007.
Geschmälert wurde das Jahresergebnis von schrumpfenden Gewinnen im vierten Quartal. Wegen Wechselkursschwankungen sowie hoher Forschungs- und Entwicklungskosten für die Frachtversion des Großraumflugzeugs A380 und den Militärtransporter A400 M reduzierte sich der Überschuss von 466 Millionen auf 405 Millionen Euro. EADS macht große Teile seiner Umsätze in US-Dollar.
Mit 378 ausgelieferten Flugzeugen blieb Airbus auch 2005 der weltweit führende Flugzeughersteller vor Boeing mit 290 Maschinen. In diesem und den kommenden beiden Jahren sollen die Auslieferungen auf über 400 klettern, stellte Enders auf der Bilanzpressekonferenz in Aussicht. «Ich wage zu sagen, dass sich das Wachstum 2007 fortsetzen wird», ergänzte Forgeard. Der Höhepunkt bei der Zahl der gelieferten Maschinen soll 2008 erreicht werden. «Es gibt starke Argumente, die danach für eine sanfte Landung sprechen», sagte Forgeard.
Zu den technischen Schwierigkeiten beim A380, die in den vergangenen Wochen für Unruhe gesorgt hatten, hielt sich die traditionell mit einem Deutschen und einem Franzosen besetzte EADS-Doppelspitze bedeckt. Das Unternehmen muss die Tragflächen des weltgrößten Passagierflugzeugs nachbessern, die einem Belastungstest nicht standgehalten hatten. Ende des Jahres würden zwei A380 ausgeliefert, kündigte Forgeard an. Dies sei eine «wahre Herausforderung». Erster Kunde für das in seiner Basisversion 555 Passagiere fassende Flugzeug ist Singapore Airlines.
Analysten zeigten sich überzeugt vom EADS-Zahlenwerk. Es sei wahrscheinlich, dass das sehr gut verlaufene Jahr 2005 durch ein neues Rekordjahr 2006 übertroffen werde, sagte Stephan Klepp von der Landesbank Rheinland-Pfalz. Wenn man einen Wermutstropfen finden wolle, dann sei es am ehesten noch das Ergebnis im Bereich Sicherheit- und Verteidigungstechnik. Die im Börsensegment MDAX notierte EADS-Aktien gab dennoch leicht auf 31,54 Euro nach.
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