EADS will Airbus komplett haben
EADS will sich die Airbus-Tochter vollständig einverleiben. Der Konzern bietet dem britischen Rüstungsunternehmen BAE Systems offenbar weit mehr als drei Milliarden für dessen Anteil.
Der europäische Luft- und Raumfahrtkonzern EADS |EAD 31,91 1,66%| erwägt die komplette Übernahme des Flugzeugherstellers Airbus. Wie die britische «Financial Times» (FT) am Donnerstag berichtete, bietet EADS dem Rüstungskonzern BAE Systems 3,5 Milliarden Euro für seine Airbus-Beteiligung. Demnach hätten die beiden Unternehmen bereits informelle Gespräche aufgenommen und sich mit Banken beraten.
Branchenexperten gehen davon aus, dass die Briten ihren 20-prozentigen Anteil von Airbus verkaufen wollen, um Rüstungszukäufe in den USA zu finanzieren. EADS schätzt den Wert von Airbus der «FT» zufolge auf 17,5 Milliarden Euro. Der im M-Dax geführte Konzern hält selbst 80 Prozent an dem Flugzeughersteller und hatte in der Vergangenheit auch keinen Hehl daraus gemacht, Airbus vollständig übernehmen zu wollen.
Airbus ist der «Hund» - EADS der «Schwanz»
Der Vorstandschef von BAE Systems, Mike Turner, hatte im vergangenen Monat zwar eingeräumt, seine Minderheits- Beteiligungen ständig zu überprüfen. Allerdings bestünden angesichts der erfreulichen Geschäftsentwicklung bei Airbus derzeit keine Pläne, sich von dem Anteil zu trennen.
Die Marktkapitalisierung von EADS beläuft sich derzeit auf knapp 26 Milliarden Euro. Experten sehen den Wert von Airbus weit näher an dieser Zahl als an den von EADS genannten 17,5 Milliarden Euro. «Airbus trägt den größten Teil zum Gewinn von EADS bei und noch mehr zu dessen Cash-Flow. Airbus ist der Hund und der Rest [Rüstung, Luftfahrt, Helikopter] der Schwanz», stellte EADS-Finanzvorstand Hans Peter Ring nüchtern fest. Am Mittwoch hatte EADS dank Airbus ein deutliches Gewinn- und Umsatzwachstum für 2005 ausgewiesen.
Lagardere will EADS-Anteil senken
Am Donnerstag kündigte zudem der französische Medienkonzern Lagardere an, seine Beteiligung an EADS von 14,95 Prozent auf bis zu neun Prozent abzubauen. «Wir müssen aufpassen, dass diese Beteiligung nicht zu stark unseren Börsenwert bestimmt», sagte Konzernchef Arnaud Lagardere der französischen Zeitung «Figaro».
Neun Prozent sicherten gerade noch den Aktionärspakt mit dem französischen Staat über die Mitkontrolle von EADS. Ganz trennen will sich Lagardere von seinem EADS-Anteil aber nicht: Er gebe dem Medienkonzern «ein Gewicht und eine Sichtbarkeit, die überall in der Welt sehr nützlich» seien. (nz)
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