A380 erfolgreich evakuiert - aber ein Beinbruch
Airbus hat den ersten Notfalltest für den Megaliner A380 erfolgreich abgeschlossen. Alle 873 Probanden seien binnen 80 Sekunden evakuiert worden - ein neuer Weltrekord. Allerdings hat sich ein älterer Teilnehmer ein Bein gebrochen.
Hamburg - Bei Airbus Hamburg gab es nach dem Test nur zufriedene Gesichter: Beim Evakuierungstest hätten alle 873 Testpersonen den A380 in 80 Sekunden verlassen - zehn Sekunden schneller als nötig. "Das ist ein sehr großer Erfolg", sagte Airbus-Chef Gustav Humbert.
Norbert Lohl von der europäischen Zulassungsbehörde EASA sagte: "Das hat einen sehr guten Eindruck gemacht, ich möchte Airbus gratulieren." Der A380 hat nun einen großen Schritt auf dem Weg zur Zulassung genommen. Die Übung ist Bestandteil des Zulassungsverfahrens für das Flugzeug.
Ein älterer Herr über 50 hat sich bei der hektischen Massen-Evakuierung den Oberschenkel gebrochen. Er wurde ins Krankenhaus gebracht."Wir werden ihn heute Abend noch einmal persönlich im Krankenhaus besuchen", sagte Humbert. Es habe 32 Leichtverletzte gegeben, meist handele es sich bei den Verletzungen um Blessuren wie Hautabschürfungen.
Die freiwilligen Testpersonen hatten vor der Übung einen Trainingsparcours absolviert, um ihren Gleichgewichtssinn zu schulen. Dass es zu Verletzungen kommen könnte, war den Testpersonen vorher klar. Sie mussten acht Meter hohen aufblasbaren Rutschen herunterrutschen - mit dem Risiko, gegeneinander zu stoßen. 40 Kameras zeichnten die Übung für interne Auswertungen auf.
Der erste A380, der pro Stück rund 290 Millionen Euro kostet, soll Ende 2006 an Singapore Airlines übergeben werden. Bislang haben 16 Kunden 159 Flugzeuge von dem Typ bestellt. Laut Airbus wird die Gewinnschwelle bei 250 Stück erreicht. Probleme bei der Konstruktion hatten die Verschiebung der Auslieferung nötig gemacht.
In Hamburg baut Airbus Rumpfsektionen für den A380 zusammen, stattet die Kabine aus und lackiert die Flugzeuge. Außerdem werden die Flugzeuge an Kunden aus Europa und dem Nahen Osten ausgeliefert. Hamburg verfügt nach Toulouse und Seattle über die drittgrößte Flugzeugfabrikation der Welt. In Hamburg entstehen außerdem Flugzeuge der kleinen Airbus-A320-Familie.
itz/suc/dpa/AP
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