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 Betreff des Beitrags: Airbus fehlt ein Flugzeug
BeitragVerfasst: Dienstag 4. April 2006, 16:30 
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Registriert: Samstag 25. Juni 2005, 16:13
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Airbus fehlt ein Flugzeug



In den vergangenen Jahren gehörte die Aufmerksamkeit des europäischen Flugzeugbauers Airbus dem riesigen A380. Dabei scheint der Hersteller seine kleineren Langstreckenjets vernachlässigt zu haben. Großkunden drängen Airbus nun zur radikalen Modellpflege. Doch während Airbus sich noch sammelt, verkauft Konkurrent Boeing fleißig Maschinen.



FRANKFURT. Angesichts der jüngsten Markterfolge des US-Erzrivalen Boeing, der mit dem 787 Dreamliner eine neue Generation von Langstreckenjets im Angebot hat, üben jetzt wichtige Kunden laut Branchenkreisen harsche Kritik an den Airbus Modellen A340 und A350. Der wichtige Kunde Emirates Airlines verschob sogar einen Auftrag über 20 Jets vom Typ A340-600 im Volumen von 4,2 Mrd. US-Dollar auf später, wie Airbus bestätigte. Die Staatsfluglinie aus dem arabischen Emirat Dubai ist mit ihrer Ausrichtung auf Langstrecken größter Kunde der beiden Airbus-Baureihen A340 und A380.



Die A340-600 ist mit 380 Sitzen die bisher größte im Einsatz befindliche Airbus-Maschine. Emirates-Präsident Tim Clark wird nicht müde zu betonen, der vierstrahlige Flugzeug-Typ müsse gründlich überarbeitet werden, um wenigstens annähernd die Effizienz der neu entwickelten 787er-Familie von Boeing (NYSE: BA - Nachrichten) zu erreichen.



Das Hauptaugenmerk nahezu aller Fluggesellschaften liegt derzeit auf dem Treibstoffverbrauch, weil ihre Kerosinkosten nie gekannte Höhen erreichen. Boeing hatte angekündigt, der zweistrahlige Dreamliner werde 20 Prozent weniger Kerosin verbrauchen als heutige, vergleichbare Flugzeuge.



Eine Airbus-Sprecherin betonte, bei Emirates handle es sich lediglich um eine Verschiebung: "Die Aufträge stehen nach wie vor in unseren Büchern." Das Fachmagazin "Flight International" hatte kürzlich allerdings berichtet, Airbus biete die Flugzeuge schon anderweitig am Markt an.



Für Airbus ist der Rückschlag bei Emirates der zweite Nackenschlag innerhalb nur einer Woche. Schon zuvor hatte die weltgrößte Flugzeug-Leasingfirma ILFC die Airbus-Modellpalette im besonders lukrativen Langstreckengeschäft öffentlich kritisiert. Der Flugzeugbauer solle die bisherigen Planungen für die neue mittelgroße A350 einstellen und dafür einen technisch fortschrittlicheren Typ auf den Markt bringen, forderte ILFC-Gründer Steven Udvar-Hazy auf einer Luftfahrt-Konferenz in Orlando. Dieser neue Airbus-Typ könne dann auch die A340-Familie ablösen, die sich inzwischen kaum noch verkaufen lässt.



Der A340-Auftragsbestand liegt bei nur noch 70 Maschinen. Die A340-600, die auch Lufthansa betreibt, erhielt 2005 gerade mal zwölf Orders. Das Schwestermodell A340-500, das für große Langstrecken ausgelegt ist, blieb im Vorjahr sogar gänzlich ohne Bestellung. Die skeptischen Töne von ILFC haben in der Branche große Relevanz: Mit bisher 573 bestellten Airbus-Jets ist die Sparte des Versicherungsriesen American International Group (AIG) der mit Abstand wichtigste Abnehmer des europäischen Herstellers.



Vor allem amerikanische Analysten, die das Comeback von Boeing im zivilen Luftverkehr begleiten, halten den jahrelangen Rekordflug der europäischen Konkurrenz 2006 für beendet: "Sie sind in großen Schwierigkeiten", sagte etwa Paul Nisbet von JSA Research.



Die Reaktionen der Großkunden kratzen nicht nur am Image des zuletzt viel gefeierten Flugzeugbauers. Sie beeinflussen auch laufende Marketingkampagnen und bringen möglicherweise die Finanzplanung kräftig durcheinander. ILFC-Chef Udvar-Hazy geht davon aus, dass Airbus in eine Neuentwicklung der Langstreckenfamilie 8 bis 10 Mrd. Dollar stecken müsste. Bisher hat Airbus nur 4,5 Mrd. Dollar an Entwicklungskosten eingeplant, weil die A350 auf dem Flugzeugrumpf der kleineren A330-Familie aufbaut und keine radikalen technischen Sprünge oder Designänderungen vorsieht.



Vielen Fluggesellschaften ist das zu wenig: Sie bestellen fleißig Boeing 787 und bringen Airbus mit jeder neuen Order stärker unter Druck: Zuletzt gab die australische Qantas 45 Dreamliner im Wert von knapp sechs Mrd. Dollar bei Boeing in Auftrag.



Boeings Dreamliner fliegt auf und davon



Konkurrenzkampf: Boeing hat für die Dreamliner 787 bisher weit mehr Aufträge gesammelt als Airbus für die A350. Während die Fluggesellschaften im vergangenen Jahr bei Boeing 447 Langstreckenmaschinen orderten, waren es bei Airbus mit 193 weniger als die Hälfte.



Vorreiter: Der Dreamliner, der einen Rumpf aus Faserverbundwerkstoffen erhält, soll beim Treibstoffverbrauch deutlich preisgünstiger als die Konkurrenz fliegen. Der Erstflug der Dreamliner wird für 2007 erwartet, die Erstauslieferung für 2008.



Nachzügler: Die geplante A350 wird etwa zwei Jahre später auf den Markt kommen als das Konkurrenzmodell Boeing 787. Während neue Triebwerke für günstigere Betriebskosten sorgen sollen, hat Europas Flugzeugbauer den Rumpf weitgehend vom Mittelstreckenflugzeug A330 übernommen.



http://de.biz.yahoo.com/03042006/299/ai ... gzeug.html

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