Im Airbus A350 wird die Wand zum Fenster
Aircraft Interiors Expo: Hamburger Messe zeigt Neuheiten für die Kabine
HAMBURG -
Die Lust am Luxus auch in der Luft war schon immer da - das zeigen die Zeppeline, aber auch die legendäre Dornier Do X aus den 20er Jahren", sagt Rüdiger Fuchs, Leiter des Bereichs Kabine beim Airbus-Konzern. "Sie boten schon allen erdenklichen Komfort, aber erst die modernen Langstreckenflugzeuge machen dies für einen größeren Kreis von Passagieren erschwinglich."
Mit dem riesigen A380, aber noch stärker mit dem geplanten mittelgroßen A350 will Airbus den Reisenden ein neues Flugerlebnis bieten, wobei schon das Einsteigen anders sein soll als gewohnt: "Wir schaffen einen ansprechenden Eingangsbereich, man kommt nicht mehr durch die Küche ins Flugzeug."
Statt dessen gibt es am Eingang eine Bar und ein "Business-Center" mit zwei Arbeitsplätzen. Sie bieten unter anderem eine kabellose Netzwerkverbindung für Laptops und eine Induktionsfläche, auf der man - ebenfalls ohne Kabel - den Akku des Handys aufladen kann.
Für ein neues Flug- und Raumgefühl soll nicht zuletzt die Beleuchtung sorgen. "Wir nutzen die Wände und die Decke als Projektionsfläche", sagt Fuchs. So kann man Wolken, einen Sternenhimmel oder den Sonnenaufgang großflächig darstellen. Mit LED-Technik läßt sich zudem die Farbe des Lichts fein regeln. Neue Wege geht man im A350 auch bei den Oberflächen: "Nanotechnologie verbessert die Langlebigkeit und senkt den Pflegeaufwand."
Entworfen wurde das A350-Kabinenkonzept von einem Airbus-Team aus Hamburg und Toulouse in Zusammenarbeit mit dem renommierten Londoner Designbüro Priestman Goode. Aber auch für die "Hardware" setzt der Flugzeugbauer auf Partner: "Insgesamt haben wir im Bereich Kabine rund 250 Lieferanten, die Komponenten für ein einzelnes Flugzeug kommen heute jeweils von etwa 100 Zulieferern." Beim A350 will Airbus allerdings die Zahl der Ansprechpartner - nicht die Zahl der Zulieferer - möglichst halbieren und den größeren unter ihnen mehr Entwicklungskompetenzen übertragen.
Doch nicht nur neue Flugzeuge sorgen für Geschäft. Künftig werde es immer häufiger darum gehen, Innenausstattungen gebrauchter Jets zu modernisieren, sagt Fuchs: "Wenn man sieht, wieviel Wert heute auf die Kabine gelegt wird, muß sich alle sechs bis acht Jahre etwas tun."
http://www.abendblatt.de/daten/2006/04/04/550009.html