Bundesregierung will Gleichgewicht bei EADS und Airbus erhalten
12.4.2006, Berlin (ddp.djn). Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) will auch weiterhin ein deutsch-französisches Gleichgewicht bei dem europäischen Luft- und Raumfahrtkonzern EADS und dessen Tochter Airbus erhalten und hat mögliche Überlegungen über einen Einstieg weiterer deutscher Unternehmen ins Spiel gebracht.
Glos begrüßte am Mittwoch die Äußerung des DaimlerChrysler-Vorstandsvorsitzenden Dieter Zetsche auf der Hauptversammlung des Konzerns am selben Tag, wonach der Konzern auch langfristig ein wesentlicher Anteilseigner von EADS bleiben will. «Sollte sich das bisher gegebene Gleichgewicht zwischen französischen und deutschen Anteilseignern zugunsten Frankreichs verschieben, muss auch auf unserer Seite überlegt werden, ob deutsche Industrieunternehmen oder Banken diese Anteile übernehmen könnten», erklärte Glos.
Der Autokonzern DaimlerChrysler will im Zuge der Konzentration auf das Kerngeschäft seine Anteile am europäischen Luft- und Raumfahrtkonzern EADS möglicherweise bis auf 15 Prozent verringern. Dabei wolle man aber die Parität zwischen dessen deutschen und französischen Anteilseignern aufrecht erhalten, hatte Zetsche auf der Hauptversammlung gesagt.
Bisher hat DaimlerChrysler entschieden, seinen 30-prozentigen Anteil an EADS auf 22,5 Prozent zu verringern. Damit wird Zetsche zufolge die Aktionärsbasis des Luft- und Raumfahrtkonzerns verbreitert und dessen Positionen auf den internationalen Kapitalmärkten verbessert, um weiter global zu wachsen. EADS hatte voriges Jahr das sechste Mal in Folge die Finanzziele deutlich übertroffen und unter anderem wegen der großen Nachfrage nach dem Super-Airbus A 380 die Aufträge mehr als verdoppelt.
«Das wollen wir unterstützen und mit mindestens 15 Prozent ein wesentlicher Anteilseigner bleiben», betonte Zetsche. Sollte sich der Stuttgarter Autokonzern «letztlich zu einer solchen Reduzierung auf 15 Prozent entschließen, streben wir an, die Balance zwischen französischen und deutschen Anteilseignern weiterhin aufrecht zu erhalten», fügte er hinzu.
Deutsche Politiker hatten zuvor Besorgnis über einen wachsenden französischen Einfluss auf den europäischen Mischkonzern EADS geäußert.
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