Erster Kabinentest beim Airbus A380 verläuft erfolgreich
Der erste Kabinentest beim Großraumflugzeug A380 ist am Dienstag im Hamburger Airbus-Werk erfolgreich verlaufen. Bei der fünfstündigen Prüfung in einer mit 474 Sitzen ausgestatteten Maschine mit 20 Crewmitgliedern seien keine Probleme aufgetreten, sagte ein Airbus-Sprecher. Getestet wurden unter anderem die Audio- und Videosysteme, Klimaanlage und Toiletten. Während des Tests blieb die Maschine allerdings am Boden.
Erst im März hatte der A380 einen großen Evakuierungstest erfolgreich bestanden. Dabei wurden in rund 80 Sekunden 873 Personen aus dem größten Passagierflugzeug der Welt mit Gummirutschen evakuiert. Der erste A380, der rund 290 Millionen Euro kostet, soll Ende 2006 an Singapore Airlines übergeben werden. Bislang haben 16 Airlines insgesamt 159 Flugzeuge bestellt. In Hamburg fertigt Airbus die Rumpfsektionen für den A380, stattet die Kabinen aus und lackiert die Flugzeuge.
Wie der für die Kabinenausstattung zuständige Airbus-Vizepräsident Rüdiger Fuchs am Montag abend vor dem Luftfahrt-Presse-Club bestätigte, soll es schon in wenigen Tagen nach Auswertung der Tests einen ersten Flug unter normalen Bedingungen mit 474 Airbus- Werksangehörigen an Bord geben.
"Dieses Langstrecken-Flugzeug hat uns vor ganz neue Herausforderungen gestellt", sagte Fuchs. "Die Kabine stellt immerhin zehn Prozent des Wertes des Flugzeuges dar, wird allerdings ganz anderen Belastungen unterzogen als viele Flugzeugbestandteile und -einrichtungen und hat vor allem kürzere Lebenszyklen als das Flugzeug selber."
Rund 4300 Mitarbeiter in fünf europäischen Werken und in einem neuen nordamerikanischen Betrieb sind an der Entwicklung und Herstellung der Kabineneinrichtungen in Verbindung mit 250 Zulieferbetrieben beteiligt. Somit ist die "Welt der Kabine" eine eigene Industrie innerhalb von Airbus: In diesem Bereich arbeiten in der Hamburger Großregion allein 2300 Ingenieure.
Welche Bedeutung die Kabine hat, erläuterte Fuchs an einem Beispiel: 2005 wurden 375 Airbus-Flugzeuge in mehr als 100 verschiedenen Versionen ausgeliefert. Beim Airbus A380 werden die Kundenwünsche nicht geringer werden, erwartet Fuchs. dpa
http://www.welt.de/data/2006/05/10/884836.html