Airbus mit starkem Start ins neue Jahr
16.5.2006, Paris/Berlin, (AFP) - Dank des Flugzeugbauers Airbus hat der Luftfahrt- und Rüstungskonzern EADS einen starken Start ins Jahr hingelegt. Der Nettogewinn erhöhte sich im ersten Quartal um mehr als ein Viertel auf 516 Millionen Euro, wie EADS am Dienstag in Paris mitteilte. Russland kündigte unterdessen an, sich erstmals an Entwicklung und Bau eines Airbus-Flugzeugs beteiligen zu wollen.
Der EADS-Umsatz stieg im ersten Quartal um 30 Prozent auf gut neun Milliarden Euro. Die Tochter Airbus, an der EADS 80 Prozent hält, stand mit 6,3 Milliarden Euro dabei für mehr als zwei Drittel des Erlöses. Für das Gesamtjahr bestätigte EADS den Ausblick vom März. Demnach geht das Unternehmen von einem Umsatz von 37 Milliarden Euro und einem Gewinn von 2,35 bis 2,55 Euro pro Aktie aus.
Zum Auftakt der Luftfahrtmesse ILA besiegelte Airbus zudem seinen Willen zur Zusammenarbeit mit anderen Flugzeugbauern. Airbus, die russischen Unternehmen MiG und Irkut sowie die Dresdner Elbeflugzeugwerke wollen gemeinsam Passagiermaschinen der Airbus-Familien A319, A320 und A321 zu Frachtmaschinen umrüsten, wie Airbus am Dienstag mitteilte. Die ersten Umbauten sollen ab 2011 in Russland erfolgen.
Russland will sich darüber hinaus erstmals an der Airbus-Entwicklung beteiligen. "Wir wollen einen Anteil von zehn Prozent am Bau des A320-Nachfolgers", sagte der Vorstand des russischen Irkut-Konzerns und kommissarische Leiter der neuen russischen Supergesellschaft United Aviation Corporation (UAV), Walery Beswerchnij, der "Financial Times Deutschland" (Dienstagausgabe). Demnach würde sich Irkut auch an den Entwicklungskosten für den Nachfolger des meistverkauften Airbus-Modells beteiligen. Es soll voraussichtlich 2012 auf den Markt kommen. Bisher liefern die Russen nur einzelne Bauteile für bestimmte Airbus-Maschinen.
Die Börse sieht die Aussichten für EADS dennoch mit Skepsis: Der Kurs fiel in Paris zeitweise um 2,42 Prozent auf 28,65 Euro. Vor allem die Milliardenbelastung durch den Umbau des A350 sehen die Händler mit Sorge.
Durch die Clearstream-Affäre sieht Forgeard seinen Konzern unterdessen nicht belastet. Dies habe "absolut nichts" mit dem Unternehmen zu tun, unterstrich er in Berlin. Wegen der Verleumdungsaffäre um angebliche Schwarzgeldkonten wurde am Dienstag bereits der zweite EADS-Spitzenvertreter beurlaubt. In der Affäre sind Frankreichs Premierminister Dominique de Villepin und Präsident Jacques Chirac unter Druck geraten.
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