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BeitragVerfasst: Freitag 16. Juni 2006, 08:12 
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A380-Verzögerung - Aufklärung über EADS-Aktienverkäufe vor Airbus-Krise gefordert



15.6.2006, Paris/Stuttgart (AFP) - Nach dem Kurssturz der EADS-Aktie wegen der Lieferverzögerungen beim Super-Airbus A380 haben Politiker in Frankreich eine Untersuchung zu vorausgegangenen Anteilsverkäufen durch Manager des Luft- und Raumfahrtkonzerns verlangt. Die Finanzmarktaufsicht und der französische Staat müssten Angaben prüfen, ob die EADS-Manager dabei schon "über die Schwierigkeiten des Unternehmens auf dem Laufenden waren" und "finanzielle Vorteile daraus gezogen haben". Laut der französischen Finanzmarktaufsicht AMF hatten im März EADS-Ko-Chef Noël Forgeard, drei seiner Kinder sowie weitere EADS-Manager Aktien verkauft und teilweise Millionengewinne erzielt.



Airbus hatte den Zeitplan für die Auslieferung des größten Passagierflugzeuges der Welt am Dienstagabend wegen Fertigungs- und Installationsproblemen bei elektrischen Systemen um sechs bis sieben Monate verschoben. Die EADS-Aktie hatte daraufhin am Mittwoch ein Viertel ihres Wertes verloren.



Forgeard hatte laut AMF am 15. März durch die Ausübung von Aktienoptionen und anschließende Verkäufe einen Gewinn von 2,5 Millionen Euro gemacht. Zwischen dem 15. und 17. März hatten zudem seine drei Kinder Louis, Catherine et Marie jeweils 42.666 EADS-Aktien zu einem Preis von 32,82 Euro verkauft. Sie erzielten daraus jeweils 1,4 Millionen Euro. Es ist nicht klar, ob sie dabei einen Gewinn machten.



Einen Schnitt von 1,15 Millionen Euro machte der EADS-Manager Jean-Paul Gut am 15. März durch Aktienverkäufe. Der Leiter der Raumfahrtsparte, François Auque, erzielte bis Mitte März 365.000 Euro Reingewinn. EADS-Personalchef Jussi Itavuori konnte 1,2 Millionen Euro verbuchen, und der Chef der Rüstungssparte, Stefan Zoller, 492.880 Euro. Angesichts der Verkäufe verlangte in Frankreich auch der sozialistische Abgeordnete Gérard Bapt "sofortige Aufklärung" darüber, "ob es ein mögliches Insiderdelikt durch ranghohe Manager gab".



Anfang April hatten auch die französische Lagardère-Gruppe und DaimlerChrysler den Verkauf von jeweils 7,5 Prozent an EADS verkündet. Ein Sprecher von DaimlerChrysler sagte auf Anfrage, damals habe der Autobauer nichts von den Airbus-Problemen gewusst. Auch der Industrielle Arnaud Lagardère zeigte sich von den Schwierigkeiten vollkommen überrascht. Der EADS-Verwaltungsrat sei erst "vor sehr kurzer Zeit" über die Lieferverzögerungen informiert worden, sagte er der Zeitung "Le Monde" (Freitagausgabe). Im Mai sei Airbus-Chef Gustav Humbert dort die Frage gestellt worden, ob es Verzögerungen geben werde. "Seine Antwort war: Wir haben keinerlei Informationen darüber, die uns den Schluss erlauben würden, dass es eine Verschiebung der Auslieferungen geben wird."



Lagardère sprach von einer "großen Krise". Es müsse die Frage gestellt werden, "ob der Airbus-Chef von der internen Lage wusste". Auf die Frage, ob Forgeard noch sein Vertrauen habe, sagte Lagardère, dies werde er mit dem deutschen EADS-Ko-Chef Manfred Bischoff besprechen.



Nach den jüngsten Turbulenzen erreichte Airbus eine positive Nachricht aus China. Die Fluglinie Air China bestätigte den Kauf von 24 Maschinen des Mittelstrecken-Typs A320. Das Geschäft hat demnach ein Volumen von umgerechnet 1,4 Milliarden Euro.



Die EADS-Aktie machte bis zum Donnerstagnachmittag einen Teil der Verluste vom Vortag wett. Gegen 15.30 Uhr stand das Papier mit 19,75 Euro 5,5 Prozent im Plus.



http://www.airliners.de/industrie/nachr ... cleid=8770

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BeitragVerfasst: Samstag 17. Juni 2006, 08:48 
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Börsenaufsicht nimmt Geschäfte mit EADS-Aktien ins Visier - Forgeard macht Hamburger Werk für A380-Probleme verantwortlich



16.6.2006, Bonn/Paris (AFP) - Nach den überraschend angekündigten Lieferverzögerungen beim Super-Airbus A380 haben die deutsche und französische Börsenaufsicht die Aktie des Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS unter die Lupe genommen. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) und die Pariser Börsenkontrolleure teilten am Freitag mit, der Handel werde nach den Nachrichten der vergangenen Tage überprüft. Der französische EADS-Ko-Chef Noël Forgeard wies Vermutungen zurück, er habe mit Insiderwissen einen Millionengewinn durch Aktienverkäufe gemacht. Für die Probleme beim A380 ist ihm zufolge vor allem das Werk Hamburg verantwortlich.



Eine BaFin-Sprecherin sagte, die anonymisierten Daten zu EADS-Transaktionen an der Börse würden "routinemäßig" auf mögliche Auffälligkeiten untersucht. Sollte sich der Verdacht auf Insiderhandel erhärten, würden auch die Namen derjenigen angefordert, die im fraglichen Zeitraum EADS-Aktien gehandelt hätten. Die Pariser Finanzmarktaufsicht AMF erklärte, die Entwicklung des EADS-Papiers werde schon "seit mehreren Wochen" untersucht. "Die jüngsten Ereignisse" um die Auslieferungsverzögerungen beim Airbus A380 würden in diesem Rahmen geprüft.



Eine Mitteilung über die Verschiebung der A380-Auslieferung um sechs bis sieben Monate hatte am Mittwoch den Kurs der EADS-Aktie um mehr als ein Viertel einbrechen lassen. Politiker und Aktionärsschützer hatten daraufhin eine Untersuchung zu Verkäufen von EADS-Aktien durch Forgeard und andere Spartenchefs des Konzerns im März verlangt. Forgeard hatte damals 2,5 Millionen Euro Gewinn gemacht. Er sagte am Freitag im Radiosender Europe 1, er sei "im Laufe des April" über mögliche Verzögerungen bei der Auslieferung des Riesenflugzeugs informiert worden. Zur Zeit seiner Aktienverkäufe im März sei er "nicht auf dem Laufenden" gewesen. Er bestätigte, damals auch für drei seiner Kinder Aktien verkauft zu haben.



Der französische Sozialistenchef François Hollande zeigte sich "schockiert" über Forgeard, der langjähriger Vertrauter des bürgerlichen Staatspräsidenten Jacques Chirac ist. Der Staat als EADS-Großaktionär müsse nun erklären, ob er noch Vertrauen in Forgeard habe. Am Rande des EU-Gipfels äußerte sich Chirac nicht zu Forgeard selbst. Zu Airbus habe er trotzt der Lieferverzögerungen für den A380 "volles Vertrauen", sagte der Staatschef. Es müssten jetzt alle Kräfte mobilisiert werden, um die Probleme bei dem Flugzeugbauer zu überwinden. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wollte die Vorgänge dagegen nicht kommentieren.



Forgeard sagte zu den Schwierigkeiten mit den elektrischen Systemen des A380, es gebe "eine ziemlich starke Konzentration von Problemen in Hamburg". Dazu wollte sich das Hamburger Werk nicht äußern. Dagegen stehe die "Leitung des Programms für den A380 in Toulouse steht nicht in Frage", sagte Forgeard weiter. Er war selbst von 1998 bis 2005 Airbus-Chef.



http://www.airliners.de/industrie/nachr ... cleid=8778

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