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BeitragVerfasst: Donnerstag 24. Mai 2007, 19:17 
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Vor allem wegen der komplizierten Verkabelung musste Airbus die Auslieferung seines Riesenfliegers A380 um fast zwei Jahre nach hinten verschieben, was den ganzen Konzern in eine tiefe Krise stürzte. Mittlerweile hat der Flugzeugbauer die Probleme aber überwunden – wenn auch mit unorthodoxen Methoden.



MÜNCHEN. Die Erstauslieferung für Singapore Airlines im Oktober liege „voll im Zeitplan“, teilte Airbus am Mittwoch in Toulouse mit. Die nachfolgenden Flugzeuge, die ebenfalls für Singapore sowie für Emirates und Qantas produziert werden, „haben in manchen Fällen sogar Produktionsvorlauf“, schreibt Airbus in seinem jüngsten Newsletter. Damit ist die schwerste Produktionskrise des Flugzeugherstellers vorerst überwunden.



Die Verzögerungen bei dem Airbus-Prestigeprojekt haben den Mutterkonzern EADS in schwere Turbulenzen gestürzt. Das weltgrößte Passagierflugzeug ist zwei Jahre hinter seinem Zeitplan. Produktionsausfälle und Strafzahlungen summieren sich bis 2010 auf fünf Milliarden Euro. Wegen der A-380-Probleme und dem schwachen Dollar will Airbus in den kommenden Jahren 10 000 Arbeitsplätze in seinen Werken streichen. Gleichzeitig soll die Produktion aber hochgefahren werden.



Komplizierte Verkabelung



Während die erste A 380 für Singapore Airlines praktisch fertig ist und letzte Tests durchläuft, ist die fünfzehnte Maschine schon bereit für den Kabineneinbau. Knackpunkt ist nach wie vor die Innenverkabelung der Riesenmaschinen, die urpsrünglich in Hamburg erfolgen sollte. Da Hamburg jedoch ein anderes Computerprogramm verwendete als die Airbus-Zentrale in Toulouse, brach im Mai 2006 in der Endmontage das Chaos aus. Airbus stoppte die Fertigung. Im September 2006 übernahm Mario Heinen, der Produktionschef der kleinen A-320-Familie, die Rettung der A-380-Produktion.



Heinen ordnete an, dass die Inneneinrichtungen der ersten 25 Maschinen „per Hand“ in Hamburg und Toulouse verkabelt werden. Die Techniker können dabei nicht auf Computerpläne zurückgreifen. Der Prozess ist extrem aufwändig, da jede Fluggesellschaft eine andere Kabineneinrichtung gewählt hat. Airbus hat mehrere hundert Techniker zusätzlich für die Verkabelung der Riesenairbusse abgestellt.



„Ab dem 25. Flugzeug wird der gesamte Prozess digitalisiert“, sagte eine Airbus-Sprecherin. Die für Hamburg und Toulouse einheitlichen Software-Lösungen funktionierten jetzt, Anfang 2009 könnte dann die erste Maschine nach dem neuen Fertigungsystem produziert werden. Airbus will ab 2010 jedes Jahr 45 der Riesenflieger ausliefern.



Airbus steht unter erheblichem Druck der Fluggesellschaften. Doch während die drei Kunden für die Frachtversion abgesprungen sind, bleiben die 14 Kunden für die 160 bestellten Passagiermaschinen treu. Emirates, mit einer Bestellung nach Listenpreis über 15 Milliarden Dollar größter A-380-Kunde, stand den Technikern in Toulouse und Hamburg in den vergangenen Monaten buchstäblich auf den Füßen. Spezialisten aus Dubai informierten sich in den Endmontagen über den Fortgang der Arbeiten.



Anfang Mai gab Emirates bekannt, seine Bestellung von 43 auf 47 Maschinen aufzustocken. Zuvor hatte Airbus umfangreiche Kompensationen für die Verzögerung zugesagt. Emirates soll seine erste Maschine im Herbst 2008 erhalten.



Während Airbus seine Produktion stabilisiert, hat Konkurrent Boeing die Produktion seines Bestsellers „Dreamliner“ in dieser Woche begonnen. In der Boeing-Endmontage in Everett wird der erste Rumpf des Mittelstreckenjets 787 zusammengebaut. Die 787 ist kleiner als die A 380 und soll im Oktober erstmals fliegen. Mit 568 Bestellungen ist sie aber vor ihrem Erstflug bereits ein Bestseller. Die beiden Rivalen erhoffen sich auf der Luftfahrtmesse Le Bourget Mitte Juni neue Großaufträge für ihre Spitzenmodelle.



A380 ist in Asien und Europa begehrt



Kunden: Bislang sind nur europäische und asiatische Airlines A 380-Käufer. Die Fluggesellschaften werden sich auf den Rennstrecken nach Fernost einen harten Konkurrenzkampf liefern. Wer welche Maschine ausgeliefert bekommt, ist für den Wettbewerb entscheidend. Singapore fliegt ab Oktober als erster.



Potenzial: Amerikaner und Chinesen haben bislang noch keinen Riesenairbus geordert. Airbus hofft, auf beiden Märkten schon bald Erstkunden zu finden. Voraussetzung ist aber eine stabile Produktion.



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