Im Wettkampf mit Airbus um die meisten Flugzeugbestellungen hat Boeing am zweiten Tag der Pariser Luftfahrtmesse Boden gutgemacht: Die US-Leasingfirma ILFC orderte gestern 63 Maschinen zum Listenpreis von 8,8 Milliarden Dollar. 50 Aufträge sind für das Modell 787 Dreamliner. Damit konnten die Amerikaner ihren Vorsprung in dem umkämpften Markt der mittelgroßen Langstreckenjets wieder deutlich ausbauen, nachdem Airbus am Montag 90 Bestellungen für seinen Konkurrenzflieger A350 XWB eingefahren hatte.
Am Dienstag zogen die Europäer weitere 35 Aufträge an Land, davon 20 von der US-Leasinggesellschaft Intrepid für den neuen Frachter A330-200F und 15 von dem malaysischen Billigflieger Fly Asian Express für die A330-Passagiermaschine. "Wir sind wieder zurück", freute sich Airbus-Chef Louis Gallois. "Unsere Position ist wesentlich besser, als viele noch vor wenigen Wochen vermutet haben."
Am Montag hatte Airbus dem US-Konkurrenten mit Aufträgen und Vorvereinbarungen über insgesamt 45,7 Milliarden Dollar klar die Schau gestohlen. Boeing hatte am ersten Messetag "nur" 49 Aufträge im Volumen von 4,4 Milliarden Dollar verbucht. Airbus-Verkaufschef John Leahy rechnet bis Ende des Jahres mit insgesamt 600 Festbestellungen. Mindestens 200 davon soll der A350 XWB einbringen.
Derweil läuft die Umsetzung des Sparprogramms Power 8 nach den Worten von Gallois nach Plan: "Die für dieses Jahr angepeilten Einsparungen in Höhe von 300 Millionen Euro werden wir schaffen." Nach Auffassung der IG Metall bestätigt jedoch der anhaltende Auftragsboom eindrucksvoll die vorhandene europäische Arbeitsstruktur und wirtschaftlich hervorragende Position des Unternehmens. "Airbus braucht die ganze Mannschaft und alle Standorte", so Jutta Blankau, Bezirksleiterin der IG Metall Küste.
http://www.abendblatt.de/daten/2007/06/20/758339.html