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BeitragVerfasst: Freitag 17. August 2007, 12:01 
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Bislang ist die russische Flugzeug-Industrie nur mit Militärjets von Suchoi und MIG international konkurrenzfähig. Nun will Russland auch den zivilen Luftraum erobern. Mit einem Milliardenprogramm soll die Produktion von Zivilflugzeugen um das 27-fache steigen.



Russland will zum drittgrößten Flugzeugproduzenten hinter den USA und der EU aufsteigen. Die heimische Branchenkrise will das Land - eine der traditionellen Luft- und Raumfahrtnationen - mit einem ehrgeizigen Flugzeugbauprogramm über 250 Mrd. Dollar bewältigen. "Bis 2025 wollen wir den Output bei Militärflugzeugen um das Viereinhalbfache und die Produktion von Zivilflugzeugen um das 27-fache steigern", sagte Alexej Fjodorow, Vorsitzender der kürzlich gegründeten staatlichen Holding "Vereinigte Flugzeugbau Korporation".



Gegenwärtig sind Kampfjethersteller wie Suchoi und MIG auf den internationalen Rüstungsmärkten durchaus konkurrenzfähig. Hingegen fertigen Hersteller von Zivilmaschinen wie Tupolev oder Iljuschin keine Produkte, die mit Boeing und Airbus mithalten könnten. Russland will im Rahmen des Milliardenprogramms den Akzent auf die zivile Flugzeugproduktion setzen. Während Fjodorow zufolge gegenwärtig der militärische Anteil im russischen Flugzeugbau 87,5 Prozent beträgt, soll er bis 2025 auf ein Drittel reduziert werden. Russland will dann rund 300 Passagier- und 100 Transportflugzeuge sowie 100 Militärflugzeuge pro Jahr herstellen.



Flugzeugbau in Russland ist eine staatliche Angelegenheit. Präsident Wladimir Putin ließ die wichtigsten Produzenten im russischen Flugzeugbau innerhalb der "Vereinigten Flugzeugbau Korporation" bündeln. Dazu gehören die Hersteller Suchoi, Iljuschin, Tupolew, Jakowlew sowie eine Reihe von Leasingfirmen und Konstruktionsbüros. Auch der Kampfjet- und Kampfhubschrauberhersteller MIG soll zu der Holding kommen. Das Stammkapital beträgt 96,72 Mrd. Rubel (2,76 Mrd. Euro), der Staat hält an der Holding mehr als 90 Prozent.



Zum Portfolio für die zivile Luftfahrt gehören unter anderem die Flugzeuge Iljuschin-96, die modernisierten Versionen Tupolev-204 und 214, vor allem aber der Superjet 100 von Suchoi. Dies ist ein Regionaljet mit bis zu 95 Plätzen, der dem brasilianischen Hersteller Embraer Konkurrenz machen soll. Für 2008 ist der Start der Massenproduktion geplant.



Der Westen macht mit



Als "durchaus optimistische Prognose" bezeichnete der Luftfahrtanalyst Ruslan Puchow die russischen Flugzeugbaupläne. Solche Ziffern seien nur zu erreichen, wenn der Staat sich auch um den Absatz kümmere, beispielsweise durch die Gründung eines Staatskonzerns, der einheimische Flugzeuge aufkaufe. Wenn nicht, wäre schon das Erreichen der Hälfte der Stückzahlen ein Erfolg. Bislang finden selbst bei einheimischen Kunden wie der größten russischen Fluglinie Aeroflot, an der immerhin der Staat die Aktienmehrheit hält, russische Entwicklungen wenig Anklang.



Aeroflot modernisiert seine Flotte mit den Modellen Airbus A350 und Boeing 787 "Dreamliner". Allerdings orderte Aeroflot auch im Mai, offenbar auf Druck des Kreml, 15 Flugzeuge des Typs Superjet 100 für mehr als 400 Mio. Dollar und sicherte sich Optionen auf fünf weitere Jets. Die Flugzeuge sollen 2011 ausgeliefert werden. Suchoi vermeldete insgesamt 71 Bestellungen und 15 Optionen.



Russlands Luftfahrtbranche hat erkannt, dass ohne Kooperationen mit dem Westen der Rückstand zur Weltspitze nicht aufgeholt werden kann. So unterhält Boeing in Russland ein Konstruktionsbüro und ist auch in die Entwicklung des Superjet 100 involviert. EADS will in Russland Teile für den A350 bauen lassen. Die staatlich kontrollierte russische Bank VTB hält zudem fünf Prozent an EADS, trägt sich aber mit dem Gedanken zu verkaufen. Von Putins Idee, die russische und europäische Luft- und Raumfahrtindustrie in einem eurasischen Giganten zu integrieren, ist die Realität noch weit entfernt.



http://www.welt.de/wirtschaft/article11 ... rden_.html

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