HAMBURG - Die Flugzeugbauer Airbus und Boeing registrieren eine gewisse Kunden- zurückhaltung in den Bestelleingängen für die neuen Flugzeugserien A380 und 787 wenige Wochen vor in beiden Programmen anstehenden Meilensteinen. Potenzielle Kunden warten nach Einschätzung von Luftfahrtanalysten aktuell den Verlauf des zweimal auf Anfang Oktober verschobenen, ersten Testflugs der Boeing 787 ab, bevor weitere Aufträge vergeben werden.
Seattle registrierte in diesem Jahr 236 Bestellungen für die 787. Seit Rollout der Maschine am 8. Juli gingen jedoch lediglich 12 weitere Aufträge für den Dreamliner ein. Jedoch nimmt die Absatzkurve in den Sommermonaten traditionell ab.
Bei Airbus steht mit geplanter Übergabe des ersten A380 an Initialkunden Singapore Airlines im krisengeschüttelten Großraumprojekt ebenfalls ein wichtiges Ereignis für den Herbst an. Die Fluggesellschaft soll am 15. Oktober ihren ersten A380 in Empfang nehmen und zehn Tage darauf in den Liniendienst stellen.
Es wird erwartet, dass Interessenten des Modells die Bestellung weiterer A380 von den Erfahrungen abhängig machen, die Singapore Airlines im Praxisbetrieb sammelt. In diesem Jahr wurden von Emirates, Qatar Airways und Air France insgesamt erst neun Einheiten des Flugzeugs in Toulouse bestellt.
Insbesondere der Verlauf des ersten Testflugs der Boeing 787 könnte indes entscheidenden Einfluss auf die Absatzentwicklung der Amerikaner bis zum Jahresende nehmen, da hiervon erwartete Großbestellungen amerikanischer Airlines abhängig sein könnten. So plant Delta Airways nach Informationen von Fachkreisen noch in diesem Jahr bis zu 125 787 in Auftrag zu geben. Aktuell liegen Airbus und Boeing mit bislang im Jahr 2007 verkauften 688 beziehungweise 701 Einheiten nahezu gleichauf.
Im Großraumsegment liegen die Amerikaner derzeit jedoch mit 376 zu 295 abgesetzten Maschinen deutlicher vor Airbus, wenngleich die Europäer gegenüber dem Vorjahr in diesem wichtigen Bereich durch eine Welle an Bestellungen für den A350 XWB während der Pariser Luftfahrtmesse etwas an Boden gutmachen konnten. Bei Airbus gingen in diesem Jahr schon 152 Bestellungen und Bestellbestätigungen für den 787-Rivalen ein.
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