MS-21 soll Airbus und Boeing verdrängen
Der russische Flugzeugbauer Irkut hat ein Mammutprojekt zur Entwicklung eines neuen Passagierflugzeugs angekündigt, das als Maschine der Zukunft gilt und die aktuellen Spitzenreiter der Zivilluftfahrt in Russland ablösen soll.
„Dank niedrigerem Kraftstoffverbrauch wird unser neues Passagierflugzeug vom Typ MS-21 um 25 Prozent rentabler sein. Es wird absolut neue Triebwerke, aber auch eine von Grund auf neue Aerodynamik haben“, sagte der zuständige Irkut-Projektleiter Andrej Matwejew am Montag bei der Luft- und Raumfahrtausstellung im britischen Farnborough.
„Dank breiter Verwendung von Kompositstoffen wird die Maschine außerdem 15 Prozent leichter sein als die A-320“, hieß es. Auch von anderen Grundkennwerten her werde die A-320 um 12 bis 15 Prozent übertroffen.
Zur Finanzierung des MS-21-Projekts sagte Irkut-Generaldirektor Oleg Demtschenko: „Zurzeit wird unser Flugzeugbauunternehmen komplett modernisiert. Von 2004 bis 2007 wurden 190 Millionen US-Dollar für diese Zwecke ausgegeben. 2008 bis 2010 kommen 330 Millionen Dollar hinzu. Von diesem Geld soll das MS-21-Projekt zum größten Teil finanziert werden“.
Der endgültige Entwurf liege wahrscheinlich Ende 2009 vor, so Demtschenko.
Die für 150 bis 210 Fluggäste geeignete Kurz- und Mittelstreckenmaschine soll die Passagierflugzeuge Tu-154 und Tu-204 sowie A-320 und Boeing-737 in Russland ablösen. Zusammen mit dem SuperJet-100-Projekt kann MS-21 den Gesamtbedarf russischer Fluggesellschaften an neuen Maschinen voraussichtlich zu 80 Prozent decken.
Aufträge für Bestandteillieferungen sollen durch internationale Ausschreibungen vergeben werden.
„Wir wollen globale Ausschreibungen ankündigen, an denen sowohl führende ausländische als auch russische Konzerne teilnehmen können. Sie werden sich um Aufträge für Bestandteillieferungen im Rahmen des anspruchvollsten Projekts der russischen Zivilluftfahrt bewerben“, sagte der Chef der russischen Vereinten Flugzeugbau-Korporation, Alexej Fjodorow.
Bei der Entwicklung des neuen Flugzeugs komme auch ein Gemeinschaftsunternehmen mit China in Frage. China habe ein ähnliches Programm, das sich vom MS-21-Projekt allerdings von den technischen Kennwerten und Bauterminen her unterscheide.
„Im kommenden Jahr werden wir zusammen mit chinesischen Herstellern entscheiden, welche Aussichten auf die Gründung eines Joint Venture bestehen“, so Fjodorow.
http://de.rian.ru/business/20080714/113963649.html