Washington/Hamburg - Zwischen drei und sechs ähnliche Vorfälle hätte es bei dem Airbus-Modell A320 gegeben, sagte Howard Plagens, Chefermittler der Nationalen Verkehrssicherheitsbehörde. Plagens untersucht derzeit die Notlandung eines Airbus-Flugzeugs der US-Billigfluglinie Jet Blue in Los Angeles in dieser Woche.
Kurz nach dem Start hatten die Piloten bemerkt, dass sich die vorderen Räder nicht ordentlich einfahren ließen. Um die Explosionsgefahr bei der Notlandung in Los Angeles zu verringern, flog der Jet zum Verbrauch von Kerosin noch drei Stunden lang Schleifen über der Kalifornischen Küste. Bei der Notlandung stellte sich das vordere Fahrwerk quer, ein Reifen des Jets ging in Flammen auf. Alle 146 Passagiere und Crew-Mitglieder blieben aber unverletzt. Die Notlandung wurde live im Fernsehen übertragen.
Die Probleme mit den Fahrwerken seien auf Wartungsarbeiten am hydraulischen Steuerungssystem zurückzuführen, zitieren US-Zeitungen Branchenkreisen. Ein ähnlicher Vorfall hätte sich mit einem ebenfalls im 90-Grad-Winkel verdrehten Bugfahrwerk 2002 ereignet, ein anderer bei einem Airbus A319 von United Airlines.
Airbus wollte Berichte über mögliche Zusammenhänge zunächst nicht kommentieren. "Wir können noch nicht sagen, ob der aktuelle Vorfall etwas mit vorherigen Ereignissen zu tun hat", erklärte ein Sprecher gegenüber SPIEGEL ONLINE. Er bestätigte das Airbus ein Techniker-Team nach Los Angeles geschickt hat. Dies sei bei solchen Ereignissen ein ganz normaler Vorgang.
Die "LA Times" zitiert aus einer kanadischen Studie, wonach seit Anfang der neunziger Jahre 67 Problemfälle mit dem Bugfahrwerk der A320-Familie aufgetreten seien. Chefermittler Plagens wollte gleichwohl nicht von einem grundsätzlichen Sicherheitsproblem sprechen. Schwierigkeiten dieser Art gebe es auch bei anderen Maschinen. Zudem seien zu keinem Zeitpunkt Airbus-Flugzeuge deswegen außer Betrieb gestellt worden.
Allerdings will die Behörde im Zuge der aktuellen Ermittlung auch frühere Fälle zum Vergleich heranziehen. "Wenn wir ein bestimmtes Muster finden, werden wir handeln", sagte Plagens.
Der A320 ist der Verkaufsschlager des europäischen Flugzeugbauers und konkurriert mit der 737 des US-Rivalen Boeing . Weltweit sind nach Angabe des Herstellers 1409 Maschinen dieses Typs im Einsatz. Airbus gehört zu 80 Prozent dem europäischen Luft- und Raumfahrtkonzern EADS . Die übrigen 20 Prozent hält der britische Rüstungskonzern BAe Systems.
http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,376251,00.html
Gab es eigentlich solche Vorfälle auch in Europa? Klingt für mich als unbedarften Leser eher wie ein wiederholter Versuch das europäische Produkt ein wenig in Misskredit zu bringen?