- von Kerstin Dörr -München (Reuters) - Der europäische Luft- und Raumfahrtkonzern EADS hat nach einem Gewinnsprung auf Grund steigender Auslieferungszahlen seiner Tochter Airbus die Geschäftsprognosen für 2005 angehoben. Doch nicht nur der Flugzeugbauer, sondern auch das anziehende Verteidigungsgeschäft sowie die bessere Entwicklung des Bereichs Raumfahrt stimmen die Konzernführung optimistisch.
"Wir erwarten starke Ergebnisse für 2005" erklärten die beiden Vorstandschefs Tom Enders und Noel Forgeard am Mittwoch. EADS rechnet mit einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 2,75 (Vorjahr: 2,43) Milliarden Euro. Der Umsatz solle auf über 33 Milliarden Euro nach zuletzt knapp 32 Milliarden wachsen. Auch die Prognose zum Konzerngewinn hob EADS weiter an: Je Aktie werde der Gewinn voraussichtlich 1,65 Euro erreichen nach 1,27 Euro im Vorjahr, das würden unter dem Strich etwa 1,32 Milliarden Euro bedeuten. Höher als erwartet ausfallende Verluste bei der französischen EADS Sogerma Services und zusätzliche Aufwendungen in der Verteidigungssparte für zwei Programme mit unbemannten Luftfahrzeugen im Schlussquartal seien schon berücksichtigt.
Die hauptsächlich in Paris gehandelte EADS-Aktie gab am Mittwoch zwei Prozent auf 29,39 Euro nach. Die Erhöhung der Prognose war von Analysten erwartet worden.
AIRBUS BEHÄLT WELTWEITE SPITZENPOSITION
Mit den erwarteten 370 Flugzeug-Auslieferungen ist Airbus in diesem Jahr zum dritten Mal in Folge die weltweite Nummer eins bei Verkehrsflugzeugen. Erzrivale Boeing musste erst kürzlich wegen eines einmonatigen Streiks seiner Mechaniker seine Auslieferungsprognose auf 290 von 320 Flugzeugen senken. Neben dem Streik drückte die schwächelnde Militärsparte auf den Gewinn des US-Konzerns. Beide Unternehmen profitieren jedoch von schnell wachsenden neuen Fluglinien in Indien und Asien. Allein bei Airbus kamen 43 Prozent der insgesamt 417 Bestellungen im Zeitraum Januar bis September aus dem asiatisch-pazifischen Raum. An Kunden ausgeliefert hat Airbus bislang 271 Flugzeuge, im vergangenen Jahr waren es im gleichen Zeitraum nur 224.
VERTEIDIGUNG UND RAUMFAHRT MIT SCHWARZEN ZAHLEN
Per Ende September verbuchte der EADS-Konzern einen Gewinn vor Zinsen und Steuern von 2,1 Milliarden Euro - etwas mehr als von Analysten erwartet. Allein 1,85 Milliarden Euro stammten von Airbus, wozu auch Kostensenkungen beitrugen. EADS erzielte mit weltweit 112.000 Beschäftigten einen Umsatz von 23,4 Milliarden Euro um, neun Prozent mehr als im Vorjahr. Unter dem Strich blieb rund eine Milliarde Euro Gewinn nach zuletzt 588 Millionen Euro.
Als erfreulich wertete EADS die höheren Beiträge aus dem Verteidigungsgeschäft und der Raumfahrt. Vor allem durch die Lenkflugkörper-Programme der Tochter MBDA, die steigende Produktion des Kampfjets Eurofighter und geringere Restrukturierungskosten konnte der Bereich Verteidigung und Sicherheitssysteme mit zehn Millionen Euro operativ rote Zahlen schreiben. Im letzten Jahr war noch ein Verlust von 77 Millionen Euro angefallen. Die im vergangenen Jahr ebenfalls noch rote Zahlen ausweisende Raumfahrt trug in den ersten neun Monaten 2005 mit zehn Millionen Euro positiv zum Ergebnis des Konzerns bei. Grund war die Auslieferung von Telekommunikationssatelliten und die Produktion der Rakete Ariane 5.
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