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BeitragVerfasst: Montag 3. September 2007, 14:16 
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Nach einer Serie von Pannen hat die Luftaufsicht detaillierte Sicherheitsregeln für ältere Regionaljets von Bombardier erlassen. Vor allem bei kalten Temperaturen kam es immer wieder vor, dass Landeklappen versagten. Auch die Lufthansa-Tochter Cityline setzt Maschinen eines betroffenen Typs ein.



"Geschichte von Landeklappenversagen"

Die neuen Sicherheitsbestimmungen gelten für Maschinen der älteren Bombardier -Baureihen CRJ 100, CRJ 200 und CRJ 440 - sie gehören zu den weltweit beliebtesten Regionaljets. Flugzeuge dieser Art hätten aber eine "Geschichte von Landeklappenversagen", schreibt die kanadische Luftaufsicht in einer sogenannten Lufttüchtigskeitsanweisung vom 18. Juli, die Regeln für den künftigen Einsatz der Maschinen vorgibt.



Europäische Luftaufsicht eingeschaltet

Die europäische Luftaufsicht EASA hat die kanadischen Bestimmungen ohne Änderungen übernommen - sie gelten dementsprechend auch für alle EU-Luftfahrtgesellschaften, die die Maschinen betreiben.



Probleme seit Jahren bekannt

In Pilotenkreisen sind Probleme mit den Landeklappen (flaps) der CRJ-Flieger seit Jahren bekannt. Auf Diskussionsseiten wie dem "Professional Pilots Rumour Network" oder "Airliners.net" berichten Teilnehmer, dass die Klappen im Winter einfrieren können. Vielfach würden die Klappen automatisch blockiert, sie ließen sich dann nicht mehr bewegen. Die Blockade lasse sich oft erst nach der Landung lösen. Auch ein deutscher Teilnehmer berichtet von derartigen Pannen.



Zwischenfall in Kanada

Ein Lufthansa-Pilot, der nicht namentlich genannt werden wollte, sagte allerdings auf Nachfrage von "Spiegel Online", er selbst habe noch keine Probleme mit den Klappen erlebt. Der Pilot hat mehr als 10.000 Flugstunden absolviert und fliegt CRJ-Maschinen. Von den Aufsichtsbehörden wurden die Klappenblockaden bisher als Ärgernis gesehen, nicht aber als ernsthaftes Sicherheitsrisiko. Das änderte sich im November vergangenen Jahres. Damals musste ein CRJ 200ER-Jet von Air Canada Jazz den Landeanflug auf den Prince-George-Flughafen wegen schlechten Wetters abbrechen. Die Landeklappen, bereits im 45-Grad-Winkel ausgefahren, ließen sich nicht mehr in die Nullposition zurückstellen.



Landung "kurz vor knapp"

Beim Weiterflug verbrauchte die Maschine wegen des zusätzlichen Luftwiderstandes besonders viel Treibstoff. Als sie endlich auf einem Ausweichflughafen landen konnte, reichte das Kerosin im Tank nur noch für gut 15 Minuten Flug auf Reiseflughöhe. Bisher ist es zu keinen weiteren ernsten Zwischenfällen aufgrund der Klappenblockaden gekommen.



Risiken bei der Landung

Durch die Klappenprobleme kann es aber auch bei der Landung zu Risiken kommen. Steckt der "flap" in der Nullposition fest, so dass er sich nicht zum Bremsen ausfahren lässt, ist die Geschwindigkeit der landenden Maschine um rund 30 Prozent höher als normal. Dementsprechend benötigen die Jets mehr Rollbahnfläche, bis sie zum Stehen kommen.



Keine Alternative zu Bombardier

Die Bombardier-Regionaljets sind bei Airlines äußerst populär - im Marktsegment für 40 bis 50 Sitze gab es lange keine wirkliche Alternative zu den kanadischen Fabrikaten. Allein in den USA gelten die neuen Sicherheitsregeln für fast 700 Maschinen. Neuere CRJ-Baureihen sind von den jetzt erlassenen Sicherheitsregeln nicht tangiert.



Klappenausfall nach kanadischem Recht nicht meldepflichtig

Die betroffenen CRJ-200-Maschinen wurden bis 2006 hergestellt. Wie oft es bei ihnen bisher zu Problemen mit den Landeklappen kam, ist schwer zu quantifizieren - denn ein Klappenausfall gilt etwa nach kanadischem Reglement nicht als meldepflichtig. In einer gemeinsamen Datenbank der kanadischen und der US-amerikanischen Aufsichtsstellen sind aber allein im vergangenen Jahr 381 "Klappenereignisse" bei Jets der CRJ-Reihe registriert worden.



Lufthansa: "keine signifikanten Probleme"

Die Lufthansa gehört zu den wichtigsten Kunden der Bombardier-Regionaljets und betreibt bei ihrer Tochter Cityline nach eigenen Angaben derzeit noch 25 Maschinen des Typs CRJ 200. Mit den Klappen habe es "in den letzten Jahren keine signifikanten Probleme mehr gegeben", sagte eine Sprecherin. Man habe die Technik "optimiert und verbessert" und auch die neuen Sicherheitsregeln bereits umgesetzt, ohne dass es Auswirkungen auf den Flugverkehr gebe. Von der Luftaufsicht und Herstellern kämen "unglaublich viele Warnungen", deren Ausführung meist Routinesache sei - so auch in diesem Fall.



"Die Sicherheit der Fluggäste ist nicht gefährdet"

"Die Sicherheit der Fluggäste ist nicht gefährdet", sagte Alec McRitchie, Sprecher von Bombardier Aerospace, zu "Spiegel Online". Der Vorfall im November, bei dem der Air-Canada-Jazz-Maschine beinahe der Treibstoff ausging, sei auf eine "sehr ungewöhnliche Verkettung von Umständen" zurückzuführen. Probleme träten vor allem bei sehr kaltem Wetter auf. Bombardier habe mehrfach freiwillig Sicherheitsbulletins an Käufer der Jets verschickt. Man überarbeite betreffende Bauteile und wolle das im Winter abgeschlossen haben.



Sicherheitsregeln für Wartung und Flugbetrieb

Die neuen Sicherheitsregeln der Flugaufsicht sind sehr detailliert - die "Lufttüchtigskeitsanweisung" füllt vier DIN-A4-Seiten. Den Betreiberfluglinien wird unter anderem vorgeschrieben, problematische Bauteile zu testen, zu warten, und die Crew in Schulungen auf mögliche Fehlerquellen und Szenarien hinzuweisen.



Luftaufsicht erlässt Bestimmungen

Eher ungewöhnlich ist, dass die Luftaufsicht auch Bestimmungen für den Betrieb der Maschinen definiert. So wird den Fluggesellschaften vorgeschrieben, ausreichende Mengen Treibstoff mitzuführen, damit sie auch bei einem Klappenproblem einen Ausweichflughafen erreichen können. Vor allem für den Einsatz der Maschinen in den kalten Monaten von Dezember bis März werden Regeln vorgegeben. Bei winterlichen Bedingungen sollen Flüge mit den Maschinen nur in Reiseflughöhen durchgeführt werden, in denen es wärmer als 60 Grad minus ist. Die Flugaufsicht schreibt in ihrer Anweisung, durch die neuen Regeln sollten "die Risiken verringert" werden - so lange, bis für das seit Jahren bekannte Problem eine dauerhafte Lösung gefunden ist.



Quelle:

http://onwirtschaft.t-online.de/c/12/27 ... 76624.html

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BeitragVerfasst: Montag 3. September 2007, 14:30 
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Die T-Online Seite ist ja echt armselig, stellt so ein banales Thema reißerisch als oberste Topmeldung auf die Frontpage. Und im Endeffekt ist der Artikel auch noch vom Spiegel geklaut... :roll: Das reiht sich nahtlos ein in die Art von Artikeln bei T-Online, wo letztens berichtet wurde der A380 hat einen Hangar gerammt.


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