Sascha hat geschrieben:
Zitat:
Die Leipziger Messe teilt mit, man stecke noch mitten in den Verhandlungen mit der BIU. Aber man kämpft. Mit den Mitteln, die Leipzig zur Verfügung stehen. Neue Fluglinien kann auch der Flughafen Leipzig/Halle nicht aus dem Boden stampfen. Wenn von 100 deutschen Top-Unternehmen nur ein einziges in Ostdeutschland zu Hause ist, kann sich jeder selbst ausrechnen, wie sich eine Fluglinie von Leipzig in die Geschäftsmetropolen der Welt rechnet.
Dass Fluggesellschaften am Schkeuditzer Airport immer wieder ins Rechnen kommen, hat auch dutzendweise hausgemachte Gründe. Der wichtigste sind die gepflegten Eitelkeiten dreier Zwerg-Bundesländer, die es nicht fertigbekommen, ihre Kräfte für einen einzigen interkontinentalen Flughafen für Mitteldeutschland zu bündeln. Nicht einmal der Freistaat Sachsen bekommt dieses kleine Stück Logik gebacken, hat mit dem Regierungs-Flughafen Dresden wichtige Kapazitäten vom Konkurrenzflughafen Leipzig abgezogen. Mit dem Ergebnis, dass beide Flughäfen noch auf Jahrzehnte in den roten Zahlen fliegen. Ganz zu schweigen von den Subventionswundern in Altenburg, Erfurt oder Kochstedt. So rechnen sich milliardenschwere Infrastrukturinvestitionen nie.
Dieses Statement ist aber im Grunde richtig (nur eben politisch betoniert und daher leider nicht leicht zu knacken). Obgleich ich das Argument mit der schlechten Verkehrsanbindung nach wie vor als Scheinargument sehe - das gilt auch für andere Städte. In Berlin gab es mal eine Diskussion, dass Sony weg wollte, wegen angeblich fehlender Direktflüge nach Japan. Das ist immer nur eine Seite der Story.
Und wie es schon strulem richtig sagte, wenn ich bequem über FRA oder MUC nach LEJ komme, ist das mehr wert als unterausgelastetet oder übersubventionierte Direktflüge, wenn das Aufkommen sonst nicht da ist.
Nein hier geht es um Image und Geld. Andere Messen und Städte sehen es natürlich nicht gern, dass eine - man kann es ja bald so nennen - Weltmesse in der ostdeutschen Provinz stattfindet, umso mehr mit der man Geld verdienen kann und zudem noch zukunftorientiert ist. Die Messe ist modern, man lockt Jugendliche und es ist ein riesen Standortvorteil. Stichwort Kaufkraftzufluss durch Besucher und Aussteller. Und jetzt darf man mal überlegen, was ein Charterflug wohl kostet. Wenn man bereit ist gleich derer 4-5 zu chartern, sieht die volkswirtschaftliche Rechnung der Vorteile dieser Messe in L.E. wohl noch ganz anders aus.
Zudem wird das Ganze ja noch knallhart auf der politischen Ebene ausgetragen, da vermutlich mehr als eine Handvoll Lobbyisten in der Republik rumreisen und Politik und Wirtschaft für den jeweiligen Stadtorten zu instrumentalisieren versuchen.
Ja selbst Ministerpräsidenten anderer Bundesländer haben sich in die Story schon reingehangen. So ist das Spiel und so muss man es spielen. Vielleicht kam da eine offizielle politische Botschaft - wie dieser Tage - aus der Staatskanzlei in Dresden auch ein Hauch zu spät - zumindest in der Öffentlichkeit an. Die Flüge jedenfalls spielen nur eine untergeordnete Rolle.
Wie auch immer ich hatte schon vorgestern die PM der Leipziger Messe in der Mail, hier konkret zitiert:
Zitat:
Neu: Charterflüge zu fünf europäischen Drehkreuzen
Neu ist auch, dass die Messestadt Leipzig zur Games Convention 2008 über zahlreiche Charterflüge an das internationale Flugnetz angebunden ist. Zusätzlich zum Linienflugplan der Airlines peilen diese Maschinen die europäischen Drehkreuze in London, Amsterdam, Wien, Helsinki und München an.
Mit den Leipziger Hotels wurden schon weit im Vorfeld der Games Convention Kooperationsvereinbarungen getroffen, um ausreichend Kapazitäten für die Kunden und Gäste der Messe bereit zu halten.
Und um gleich beim Link zu AOC zu bleiben, man muss sich schon fragen mit welcher Professionalität die Politik in Thüringen agiert und wie so überhaupt deren Denke ist, wenn man dieses alberne Spielchen mit dem neuen Namen so sieht. Da kann einem schon der Verdacht aufkommen, das hier zu Lasten der Steuerzahler Experimente stattfinden sollen. Denn ich kann nicht glauben das die Namensumbenennung nicht ohne Abnicken des Landes erfolgte.
Interessant auch die "Stimmung" im Forum der Thüringer. Das nahm man nicht ohne gewisse Häme auf.
Das Problem generell ist, das auf Dauer nur der Wirtschaftsraum Mitteldeutschland interessant ist, aber das gemeinsame Denken dafür noch auf dem Stand der DDR-Bezirke stehen geblieben ist.
Flughafen ist da nur ein Beispiel. Das lässt sich mit Messen, Opern, Einkaufzentren etc. fortsetzen. Und jedes Bundesland und jede Stadt ist da uneinsichtig.
Gut das war weit weg vom Thema, aber das Zitat von Lizzy regte dazu an, weil es mal ausdrückte was aus Mitteldeutschland gemacht werden könnte, wenn man endlich mal altes Tellerranddenken über Bord werfen würde.