Peter A. hat alles richtig gemacht – und war am Mittwochabend trotzdem der Gelackmeierte. Der 60-Jährige war rechtzeitig zum Flughafen ins Erdinger Moos gekommen, hatte früh eingecheckt, war in seine Maschine nach Münster eingestiegen – und kam dennoch mit mehreren Stunden Verspätung zu Hause an.
MÜNCHEN - Kurz nach dem Einstieg in die Air Berlin-Maschine hieß es: Kommando zurück, bitte alle wieder aussteigen! „Rund 20 Personen hatten die Maschine schon bestiegen, als die Info durch das Personal kam, dass diese Maschine jetzt für einen Flug nach Düsseldorf benötigt werde und auch das Gepäck wieder entladen würde", erinnert sich Peter A.
Wie seine Mitpassagiere fühlte sich der technische Berater, der gerade von einem Termin in Ingolstadt bei „Bayern Innovativ" kam, verschaukelt – zumal es hieß, eine Ersatzmaschine aus Berlin sei angefordert und würde erst gegen 21.20 Uhr, also knapp drei Stunden später, landen. Auch der Flugkapitän habe Verständnis gehabt für den Unmut der Passagiere: „Er bestätigte mir, dass es seit einiger Zeit massive Organisationsprobleme bei Air Berlin gibt", sagt Peter A.
Personal drohte mit der Polizei
Die Passagiere beschlossen zunächst, im Flugzeug zu bleiben, verließen es aber auf die Bitte des Kapitäns, weil sie sich sonst strafbar machen würden. Also blieben Peter A. und seine Mitpassagiere auf der Gangway stehen. Das Gangwaypersonal habe aber mit Polizei gedroht, so dass er schließlich in den Wartebereich zurückgegangen sei, sagt Peter A. Erst gegen 22 Uhr kam schließlich die Ersatzmaschine.
Bei Air Berlin spricht man von einem „bedauerlichen Verkettung unglücklicher Umstände". „Wegen eines EDV-Problems war bei den Münchner Kollegen die Information nicht angekommen, dass das Flugzeug, das ursprünglich nach Münster hätte fliegen sollen, stattdessen nach Düsseldorf fliegt", erklärt Nadine Bernhard, Sprecherin von Air Berlin.
Der Flugzeug-Tausch sei nötig gewesen, weil Maschinen am Flughafen Düsseldorf nur bis 22 Uhr landen dürfen, während Münster rund um die Uhr, also auch später noch, angeflogen werden kann. Dazu seien „sehr schwierige Wetterbedingungen" gekommen.
Peter A. hat auch einen Tag nach dem Ärger um seinen Heimflug noch Wut im Bauch. „Hier wurde die Hauptaufgabe einer Fluggesellschaft, nämlich dem Kunden zu dienen, einfach vergessen!"
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