Unter Flutlicht
2,2 Millionen Euro stellen die Gesellschafter der Flughafen Altenburg-Nobitz GmbH, allen voran der Landkreis, für die Sanierung der Startbahn bereit.
ALTENBURG. Keiner weiß genau, wie alt sie ist: die Start- und Landebahn des Flughafens Altenburg-Nobitz. Nur eines ist sicher, sie muss dringend erneuert werden. Und genau das geschieht in diesen Tagen. Auf 1200 Metern soll die 30 Meter breite Betonfläche abgetragen und durch eine Asphaltdecke ersetzt werden. "Wir bauen Tag und Nacht, unter Flutlicht", erklärt der neue Hauptgeschäftsführer Jürgen Grahmann. 2,2 Millionen kostet es, das Mittelstück der Piste zu sanieren. Fünf Millionen wären notwendig gewesen, um die Bahn komplett zu erneuern. Doch das Risiko wollten die Gesellschafter der Flughafen GmbH nicht eingehen. Den größten Finanzbrocken trägt der Landkreis, mit 60 Prozent zugleich Hauptgesellschafter. "Das Land gibt keinen Cent", sagt der Flughafenchef und schiebt nach: "Wir haben natürlich einen Fördermittelantrag gestellt."
Doch vorerst ist nicht mit finanzieller Unterstützung aus Erfurt zu rechnen. Frühestens 2008 und 2009 könnten jeweils zwei Millionen Euro überwiesen werden, vorausgesetzt, der Flughafen hat bis dahin seine Wirtschaftlichkeit unter Beweis gestellt. Jürgen Grahmann gibt sich zuversichtlich. Er hofft, dass Ryanair sein Streckennetz ausbaut. Die tägliche Verbindung nach London-Stansted habe sich bewährt. "Wir steigern monatlich unsere Auslastung", sagt Grahmann.
Rund 6,9 Millionen Menschen leben in dem von Ryanair errechneten Einzugsgebiet. Die Mehrzahl stammt aus Sachsen und so überrascht es wenig, dass nur jeder fünfte Passagier in Altenburg-Nobitz aus Thüringen kommt.
Vielleicht auch ein Grund, warum die Akzeptanz des Flughafens auf landespolitischer Ebene zu wünschen übrig lasse. So jedenfalls empfinden es die Menschen im Altenburger Land, und zwar parteiübergreifend.
Trotz fehlenden politischen Rückenwindes will der Regionalflughafen weiter wachsen und sich nicht als Landeplatz für kleine Privatjets disqualifizieren lassen. Fünf Flieger am Tag, das ist das Ziel des neues Flughafenchefs. Damit hätte man mehr Passagiere als Erfurt. Der Neubau der Landebahn, für den zwei Wochen lang der Flugbetrieb komplett ruht, sei ein erster Schritt, versichert Jürgen Grahmann, wohl wissend, dass die Konkurrenz nicht schläft. Hof will ein Vielfaches der Gelder, die derzeit in Nobitz verbaut werden, aufwenden, um im Nordbayern einen weiteren Regionalflughafen wachsen zu lassen und Kassel-Calden soll für zwölf Millionen fit gemacht werden.
Derweil kritisiert eine Studie der Deutschen Bank die Unwirtschaftlichkeit der 39 bereits bestehenden Regionalflughäfen in Deutschland. Nur fünf, darunter Frankfurt/Hahn, kommen in die Nähe kostendeckender Passagierzahlen. Jürgen Grahmann kennt die Argumente. Doch sie gelten genauso für viele internationale Verkehrsflughäfen, kontert er.
Thueringer Allgemeine
Übrigens hat auch der Geschäftsführer gewechselt. Der bisher im Landratsamt für Wirtschaft zuständige Jürgen Grahmann, bislang zweiter, ehrenamtlicher Geschäftsführer, löst Wolfram Schlegel ab. Der bat aus gesundheitlichen Gründen ums Ausscheiden, hieß es.