Achtung erst im Artikel ganz unter werden Vermutungen zu den Expansionsplänen FR gemacht!
Kleinflugzeuge aus Thüringen
Die Luftfahrtbranche hat offenbar am Standort Altenburg-Nobitz Gefallen gefunden. Erst kamen mit KTN die Kabinenverkleidungen, dann mit Thielert Aircraft die Motoren. Nun will ein Joint Venture Kleinflugzeuge in Ostthüringen fertigen.
ERFURT. Mindestens 450 Arbeitsplätze sollen in der Flugzeugwerft entstehen. Von einer Investitionssumme im höheren zweistelligen Millionenbereich ist nach Angaben aus der Luftfahrtbranche die Rede. Eine entsprechende Standortentscheidung für Altenburg-Nobitz sei bereits gefallen - wegen der unmittelbaren Nachbarschaft zum Flughafen. Er kann für Testflüge genutzt werden und bringt dank Ryanair potenzielle Kunden schnell in die Region. Die sechssitzigen, klein- motorigen Flugzeuge sollen vor allem von Unternehmen, Künstlern und Politikern gekauft werden. Der Markt wächst, entsprechend gute Absatzchancen erhoffen sich der amerikanische Mischkonzern und der japanische Motorenbauer von ihrer Kooperation.
Nur bei deren Finanzierung gibt es nach Informationen aus Wirtschaftskreisen noch kleinere Probleme. 20 Millionen Euro gilt es zu beschaffen, um die Investition in gewünschter Höhe gefördert zu bekommen.
Die sonst zu redseligen Kommunalvertreter im Altenburger Land geben sich diesmal sehr verschlossen, wenn es um die Großansiedlung geht. Ja, es habe Gespräche geben, und zwar auf höchster Ebene. Die Vertreter aus Japan und den USA seien von der Infrastruktur überzeugt und hätten sich bereits für eine zweite Ausbaustufe am Standort Altenburg-Nobitz ausgesprochen, in der weitere 250 Stellen geschaffen werden könnten.
Das Unternehmen siedelt sich keineswegs in branchenfremder Umgebung an. In unmittelbarer Nachbarschaft ist die Kunststofftechnik Nobitz, kurz KTN, beheimatet. Der Zulieferer für den Superairbus A 380 hat die Zahl seiner Mitarbeiter auf nunmehr 200 erhöht. Und auch der aus Hamburg stammende Motorenbauer Thielert hat in Ostthüringen investiert. Aus Sicht von Wirtschaftsminister Jürgen Reinholz (CDU) "eine der wichtigsten Ansiedlungen" seit seinem Amtsantritt. Immerhin 164 neue Firmen und 5000 neue Arbeitsplätze kann er bislang vorweisen. Mit dem Flugzeugbauer kämen noch einige hundert dazu.
Doch nicht nur neben, auch auf dem Flugplatz tut sich was. Der irische Billigflieger Ryanair will heute Vormittag in Altenburg seine Expansionspläne bekannt geben. Und das Unternehmen könnte damit endlich realisieren, was es schon 2003 bei der Eröffnung seiner ersten Fluglinie nach London-Stan-sted versprochen hat: sein Angebot ausweiten. Alles streng geheim, schmettert der Flughafenchef Jürgen Grahmann jede Voranfrage ab. Brancheninsider vermuten ein Expansion in Richtung Süden. Im Gespräch ist eine neue Linie ins italienische Ciampino bei Rom oder ins spanische Girona bei Barcelona. Urlaubsregionen, mit denen Ryanair anderen Billig-fliegern Konkurrenz machen würde. Das Potenzial zum Netzausbau von Altenburg aus ist in jedem Fall vorhanden. Zehn Linien hat der Flughafen Ryanair bereits vor drei Jahren vertraglich zugesichert. Und darüber hinaus müsste nur neu verhandelt werden.
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