Mobbing-Opfer stellen Strafanzeige
Erfurt. Sieben mutmaßliche Mobbing-Opfer stellen Strafanzeige gegen den Flughafen Erfurt. Nach Angaben von Peggy Just, eine der Betroffenen, sei die Anzeige gestern an die Staatsanwaltschaft Erfurt abgeschickt worden. Sie richte sich gegen den Geschäftsführer, den Verkehrsleiter sowie die beiden Gesellschafter des Flughafens, den Freistaat Thüringen und die Stadt Erfurt. Da es keinen Straftatbestand Mobbing gibt, lautet der Vorwurf auf Nötigung und Körperverletzung. Die sieben Frauen, die seit Wochen krankgeschrieben sind, werfen dem Verkehrsleiter unter anderem vor, sie mit ungerechtfertigten Abmahnungen unter Druck gesetzt zu haben.
Die Vorgänge rund um den Flughafen Erfurt werden auf Antrag der Linkspartei.PDS auch bei der Sitzung des Landtags morgen eine Rolle spielen. Der Abgeordnete Benno Lemke hatte in dieser Angelegenheit bereits Strafanzeige erstattet. Fraktionschef Bodo Ramelow bekräftigte die Forderung, den Geschäftsführer des Airports sofort zu beurlauben und eine unabhängige Prüfung der Vorgänge vorzunehmen.
Ramelow nannte die Erfurter Staatsanwaltschaft "nicht so motiviert", die bereits begonnenen Ermittlungen wegen des Verdachts auf Untreue voranzutreiben. Die Landesregierung müsse bereits jetzt Schadenersatz androhen, sollten dem Flughafen-Chef Verfehlungen nachzuweisen sein. Nach Angaben von Ramelow werden die Stellen der erkrankten Mitarbeiterinnen im Bereich Passage derzeit von Beschäftigten des Flughafens Leipzig besetzt. Dafür seien Auslöse- und Hotelkosten fällig. Der Aufsichtsrat des Flughafens hatte in der vergangenen Woche nach einer Krisensitzung mitgeteilt, er sehe "kein Fehlverhalten der Geschäftsführung".
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