Airbus-Bruchlandung in Toronto - alle Insassen gerettet
Experten sprechen von einem Wunder: Alle 297 Passagiere und zwölf Crew-Mitglieder haben die Bruchlandung einer Air-France-Maschine im kanadischen Toronto überlebt, 43 Menschen wurden mit leichten Verletzungen in Krankenhäuser gebracht. Die Maschine explodierte kurz nach der Evakuierung und brannte völlig aus.
Toronto - Das aus Paris kommende Großraumflugzeug vom Typ A 340 war gestern gegen 16 Uhr Ortszeit (22 Uhr MESZ) aus bislang unbekannten Gründen bei einem Gewittersturm rund 200 Meter über die regennasse Landebahn hinausgeschossen, sagte Flughafensprecher Steve Shaw. Nachdem die Maschine in einen Graben in der Nähe einer Schnellstraße stürzte, ging sie in Flammen auf. Es war der erste größere Unfall mit einer Maschine dieses Flugzeugtyps.
Alle 297 Passagiere und zwölf Besatzungsmitglieder hätten den Airbus in kürzester Zeit verlassen können, teilte Air France mit. Während die Feuerwehr mit mehreren Einsatzwagen gegen die haushohen Flammen ankämpfte, flohen viele der Geretteten - offenbar in Panik - auf die nahe gelegene Autobahn und hielten Fahrzeuge an. Nach Angaben des kanadischen Rettungsdienstes wurden 43 Passagiere in Krankenhäuser gebracht, unter ihnen ein erst wenige Wochen altes Baby, das eine Rauchvergiftung erlitt.
Der Rumpf der Maschine sei bei der Landung in zwei Teile gebrochen, sagte ein Augenzeuge dem US-Fernsehsender CNN. Zunächst sei der Airbus während eines Gewitters "normal" gelandet, berichtete Corey Marks, der das Unglück vom Highway aus beobachtet hatte. "Es wurde richtig dunkel, plötzlich hat es geblitzt, und sehr viel Regen kam herunter." Die Maschine sei geradeaus in ein bewaldetes Tal gerast und auseinandergebrochen, sagte Marks weiter. "Binnen Sekunden" seien Flammen hochgeschossen.
Kanada und Frankreich kündigten gemeinsame Ermittlungen an. Die Suche nach dem Flugschreiber, der so genannten Black Box, dauert noch an. Wie die kanadische Behörde für Transportsicherheit mitteilte, soll ein Team von bis zu 15 Experten beider Länder unter anderem das Verhalten der Piloten, das Zusammenspiel zwischen den Flugkapitänen und dem Tower, sowie die Informationen und Anweisungen der Fluglotsen überprüfen.
Keine Deutschen unter den Passagieren
Der französische Premierminister Dominique de Villepin ließ einen Krisenstab am Pariser Flughafen Roissy einrichten, um Angehörige von Passagieren zu informieren. Ersten Angaben zufolge befanden sich keine Deutschen unter den Fluggästen. An Bord der Maschine waren 104 Kanadier, 101 Franzosen, 19 Italiener, 14 US-Bürger, acht Inder und sieben Briten sowie zwölf Besatzungsmitglieder, teilte Air France heute mit.
Die Fluggesellschaft werde sich gemeinsam mit den kanadischen Behörden um die Verletzten kümmern, die nach Frankreich zurückkehren wollten, hieß es in einer Regierungsmitteilung. Experten der zivilen Luftfahrt würden nach Toronto geschickt, um zu den Ursachen des Unglücks zu ermitteln.
http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,368019,00.html
Glücklicherweise ein Unfall der ohne größeren Personenschaden einherging.