Registriert: Dienstag 7. Juni 2005, 15:44 Beiträge: 275 Wohnort: Sachsen-Anhalt
Lagos (Reuters) - Beim Absturz eines Passagierflugzeuges in Nigeria sind vermutlich alle 117 Insassen ums Leben gekommen.
Wie der staatliche Rundfunk am Sonntag berichtete, befanden sich auch mehrere ranghohe Regierungsvertreter an Bord der Boeing 737-200 der privaten Gesellschaft Bellview Airlines. Details wurden jedoch nicht genannt. Diplomaten westlicher Länder befürchteten, dass auch Europäer und US-Amerikaner unter den Opfern sein könnten. Es gebe derzeit keine Informationen über Deutsche an Bord, erklärte das Auswärtige Amt am späten Nachmittag. Die Maschine war kurz nach dem Start in der Metropole Lagos am Samstagabend von den Radarschirmen der Flugüberwachung verschwunden und dann aus noch ungeklärter Ursache abgestürzt.
Das Wrack wurde nach Angaben des Roten Kreuzes etwa 30 Kilometer nördlich von Lagos nahe der Stadt Lissa im Bundesstaat Ogun entdeckt. "Es gibt bisher keine Spur von Überlebenden", sagte der Generalsekretär der nigerianischen Sektion des Roten Kreuzes, Abiodun Orebiyi. Er berichtete von Dutzenden bis zur Unkenntlichkeit verkohlter Leichen. Das Flugzeug sei vollständig zerstört. Augenzeugen zufolge entstand durch den Aufprall ein 20 Meter tiefer Krater. Überall lägen Leichenteile herum.
Zunächst hatte ein Sprecher der Regionalregierung des südwestlichen Bundesstaates Oyo für Verwirrung gesorgt und erklärt, die Maschine sei rund 150 Kilometer nördlich von Lissa abgestürzt. Zudem hätten etwa 50 Menschen das Unglück überlebt. Daraufhin wurden Rettungshubschrauber dorthin entsandt. Doch sie fanden nichts. Später zog der Sprecher seine Äußerungen zurück.
Ein Mitarbeiter der Bellview Airlines sagte, das Flugzeug sei gegen 21.45 Uhr MESZ in Richtung der Hauptstadt Abuja gestartet, danach sei der Kontakt abgerissen. Sprecher der staatlichen Flughafenbehörde und des Flughafens hatten zunächst weder einen Absturz noch eine Notlandung oder eine Entführung der Maschine ausgeschlossen. Kurz nach dem Start habe allerdings der Pilot während eines Sturms einen Notruf abgesetzt, der auf ein technisches Problem hingedeutet habe, verlautete später aus Kreisen des Präsidialamtes.
Besorgte Angehörige der Passagiere beklagten die mangelnde Informationspolitik der Fluggesellschaft. "Niemand spricht mit mir", sagte Samuel Ojeikedion am Flughafen in Lagos. "Die Gesellschaft hat nur erklärt, die Maschine wäre abgehoben und drei Minuten später sei der Kontakt abgebrochen." Nach Angaben der Flughafenbehörde waren an Bord der Maschine 111 Passagiere und sechs Besatzungsmitglieder. Zuvor war von 116 Insassen an Bord die Rede gewesen.
Im Mai 2002 kamen bei einem Flugzeugabsturz in der nordnigerianischen Stadt Kano mehr als 140 Menschen ums Leben. Damals stürzte eine Maschine kurz nach dem Start in ein Armenviertel. Unter den Opfern waren sowohl Insassen der Maschine als auch Bewohner des Wohngebiets.
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