München (Reuters) - Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft Air Berlin schließt langfristig eine Kooperation mit ihrem Konkurrenten dba nicht aus. Konkrete Pläne gibt es nach den Worten von Air-Berlin-Chef Joachim Hunold momentan aber nicht.
"Es gibt derzeit keine Gespräche über eine Kooperation zwischen Air Berlin und dba", sagte Hunold am Sonntag zu Reuters. "Langfristig ist eine Zusammenarbeit denkbar, doch das ist im Moment nicht akut", fügte er hinzu. dba-Aufsichtsratschef Hans-Rudolf Wöhrl hatte zuvor in der "Welt am Sonntag" das Thema wieder in die Diskussion gebracht: "Es wird eine engere Kooperation geben", wurde er in der Zeitung zitiert. Ein Sprecher von dba sagte, dass die beiden Fluggesellschaften derzeit nicht miteinander über eine Kooperation sprächen. "Aber wenn sie reden wollen, dann können sie das tun." Erst am Montag hatte Wöhrl bei einer Pressekonferenz in München gesagt, dass die dba alleine am besten zurecht komme. Zwar würden die Streckennetze von Air Berlin und dba gut zusammen passen, die Unternehmenskulturen seien aber zu unterschiedlich. Hunold duldet bei Air Berlin - im Gegensatz zu Wöhrl bei der dba - keinen gewerkschaftlichen Einfluss und hat die Bildung von Betriebsräten verhindert.
Die dba hat erst in der vergangenen Woche bekannt gegeben, zur Erneuerung ihrer Flotte 40 Flugzeuge des US-Konzers Boeing bestellt zu haben. Das Gesamtvolumen der Bestellung der 737 Next Generation für Kurz- und Mittelstreckenflüge beträgt nach Listenpreis 2,16 Milliarden Dollar. dba erhält allerdings Rabatt, dessen Höhe Wöhrl nicht nennen wollte. Die Finanzierung der ersten fünf Flugzeuge sei gesichert, für die Bezahlung der weiteren Flugzeuge werde weiterhin ein Börsengang geprüft. Dieser könne frühestens 2007 stattfinden. Über diese Option wolle die dba 300 Millionen Euro erlösen, berichtete das Magazin "Euro am Sonntag". Interesse an einer finanziellen Beteiligung an der dba dürfte Air Berlin nach Einschätzung von Branchenexperten derzeit nicht haben.
Die dba fliegt derzeit mit 29 Flugzeugen, die alle geleast sind. 14 davon sind Fokker-Flugzeuge, die über die Fluggesellschaft Germania angemietet wurden. Nach dem Tod des Germania-Eigentümers Hinrich Bischoff wurde Air Berlin beauftragt, die Germania mit insgesamt 44 Flugzeugen fortzuführen.
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