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BeitragVerfasst: Mittwoch 15. Februar 2006, 16:21 
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Neue Aufträge für Lufthansa Technik

Ersatzteilversorgung: Das Geschäft läuft gut - Russen unterzeichnen Vertrag. Hamburger profitieren vom Boom der Billigflieger. 1,4 Millionen Ersatzteile für 500 Millionen Euro auf Lager.

Von Volker Mester



Hamburg -

Neue Aufträge für Lufthansa Technik: Die Hamburger sollen über die nächsten sieben Jahre die Versorgung mit Ersatzteilen für elf Boeing-737-Jets von KrasAir, der viertgrößten russischen Fluggesellschaft, übernehmen. Der Auftragswert liegt im zweistelligen Millionen-Euro-Bereich. Die drei führenden russischen Airlines - Aeroflot, Siberia und Pulkovo - sind bereits Kunde der Lufthansa-Tochter. Außerdem haben die dänische Cimber Air sowie die spanische Air Nostrum das Unternehmen mit der Komponentenversorgung für Canadair-Regionaljets betraut.



Mit den neuen Verträgen erweist sich die Geräteversorgung erneut als ein besonders stark wachsendes Geschäftsfeld: "In den vergangenen fünf Jahren hat der Bereich den Umsatz fast verdoppelt", sagte Uwe Mukrasch, Leiter dieser Sparte bei Lufthansa Technik, dem Abendblatt. Sie steuert inzwischen gut 20 Prozent des Gesamtumsatzes von 3,1 Milliarden Euro bei.



Zu verdanken ist dieses Wachstum nicht zuletzt dem Aufkommen der Billigflieger. "Viele dieser Gesellschaften verfolgen die Strategie: Wir wollen uns auf das Fliegen konzentrieren, alles andere, auch die technische Betreuung, kaufen wir zu", so Mukrasch. "Da geht es in die Richtung der virtuellen Airline." Germanwings, HLX, die ungarische Wizzair - alle diese Billigflieger lassen sich von Lufthansa Technik mit Geräten versorgen.



Sie versprechen sich davon Einsparungen beim Investitionsbedarf, denn Ersatzteile für Flugzeuge sind teuer: Der Pool an Austauschkomponenten, den man für den Betrieb eines Airbus A320 braucht, hat typischerweise einen Wert von rund 800 000 Euro - allein eine luftfahrtzugelassene Kaffeemaschine kostet rund 4000 Euro. Je mehr Flugzeuge sich aber so einen Gerätepool teilen können, um so günstiger wird es bezogen auf den einzelnen Flieger: Weil manche Teile erfahrungsgemäß nur extrem selten ausfallen, müssen sie auch in einem Komponentenbestand für mehrere Jets nur einmal als Austauschgerät vorhanden sein.



Für inzwischen 1100 Flugzeuge betreut Lufthansa Technik 1,4 Millionen Geräte im Wert von 500 Millionen Euro. "Wir haben an der Weltspitze den Abstand zu den Wettbewerbern noch ausgebaut", sagt Mukrasch.



Dabei bringt die Größe der betreuten Flotte auch umfangreiche Erfahrungen über das Ausfallverhalten von Flugzeugteilen mit sich: "Unsere Materialplaner wissen sehr gut, welche Teile auch an wichtigen Zielflughäfen einer Airline liegen sollten, welche nur an ihrer Heimatbasis vorrätig sein müssen und bei welchen Teilen es ausreicht, sie bei Bedarf aus unseren Lagern anzufordern." Etwa 700 Teile verschickt Lufthansa Technik jeden Tag. Die meisten Komponenten lagern in Frankfurt und von dort aus ist fast jeder Flughafen auf der Welt innerhalb von zwölf bis höchstens 24 Stunden per Luftfracht zu erreichen.



Mehr als 100 Serviceverträge mit Kunden aus Europa, Nord- und Südamerika hat der Gerätebereich der Hamburger Lufthansa-Tochter bislang abgeschlossen. Derzeit arbeitet das Team von Mukrasch an einem noch umfassenderen Produkt: Während sich die Versorgung bisher nur auf Geräte bezieht, die repariert werden können, soll es künftig auch um Verbrauchsmaterial wie etwa Dichtungsringe gehen.



Damit wäre Lufthansa Technik noch fester in den Flugbetrieb des Kunden eingebunden, denn ihm würde die komplette Materialwirtschaft abgenommen: "Mit so einem Vertrag können wir eine Führungsrolle in der Branche einnehmen." Ohnehin gibt es nur eine gute Handvoll Unternehmen weltweit, die eine Geräteversorgung auf dem freien Markt anbieten. "Heute können nur noch sehr wenige mithalten", so Mukrasch. Denn mit Schraubenzieher, Lötkolben und qualifizierten Mitarbeitern ist es längst nicht mehr getan. Allein das Testgerät für einen modernen Airbus-Flugsteuerungscomputer kostet 1,5 Millionen Euro.



Erst recht gilt das Argument der hohen Investitionen beim Riesen-Airbus A380 mit seinem hohen Anteil neuartiger Technologien bei zunächst kleinen Stückzahlen. Aus diesem Grund hat sich Lufthansa Technik für die Geräteversorgung dieses Flugzeugs mit dem Wettbewerber Air France Industries zusammengetan. Im Juni 2005 gründeten sie das Gemeinschaftsunternehmen Spairliners mit Hauptsitz in Hamburg. Auch dabei strebt man an, die immensen Investitionen durch Umlage auf möglichst viele Nutzer wirtschaftlich tragbarer zu machen. Mukrasch ist denn auch "sehr zuversichtlich", daß Spairliners in diesem Jahr einen ersten Kunden aus dem Kreis der übrigen A380-Betreiber findet.



http://www.abendblatt.de/daten/2006/02/ ... 0.html?s=2


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