Das Aus für Olympic rückt näher
Von Gerd Höhler
Die Zukunft der defizitären griechischen Fluggesellschaft Olympic Airlines ist ungewiss. Das Staatsunternehmen trudelt immer tiefer in die roten Zahlen und jetzt fordert die EU-Kommission auch noch die Rückzahlung illegaler Beihilfen. Das sind schlechte Vorzeichen für die schon mehrfach gescheiterte Privatisierung der Fluggesellschaft.
ATHEN. Am Dienstag begann für Olympic die eine neue, vielleicht letzte Gnadenfrist: Die Athener Regierung verlängerte den am 28. Februar auslaufenden Gläubigerschutz für die eigentlich längst bankrotte Fluggesellschaft bis Ende Oktober. Damit hofft sie, bei der Suche nach einem Käufer Zeit zu gewinnen. Bis zum Herbst soll ein Investor gefunden sein und die Olympic unter neuem Namen abheben.
Basis des Neustarts ist ein kürzlich der Regierung vorgelegter Geschäftsplan des Beratungsunternehmens Sabre Airline Solutions. Danach soll die Flotte von jetzt 39 auf 30 Maschinen verkleinert und die Belegschaft von 6 000 auf höchstens 4 000 Beschäftigte reduziert werden. Als Privatisierungsberater hat die Regierung die Investmentbank Lazard angeheuert.
Aber Branchenkenner bezweifeln, dass sich ein seriöser Interessent für Olympic melden wird. In den vergangenen 13 Jahren scheiterten bereits vier Versuche, das Staatsunternehmen zu sanieren. Seit dem letzten Anlauf im Dezember 2003, als die frühere Olympic Airways unter dem Namen Olympic Airlines schuldenfrei neu startete, dürften bereits wieder Verluste von über 200 Mill. Euro aufgelaufen sein. Hinzu kommen dreistellige Millionenforderungen der EU: Vergangenes Jahr stellte die Brüsseler Kommission fest, dass Olympic in den Jahren 2000 bis 2004 wettbewerbswidrige Subventionen in Höhe von 540 Mill. Euro erhalten hat. Allein 350 Mill. davon entfallen auf nicht abgeführte Steuern, Gebühren und Sozialversicherungsbeiträge.
Unterdessen verliert Olympic immer mehr Marktanteile an die private Konkurrenz Aegean Airlines, die 2005 im Inlandsverkehr mit 2,8 Mill. Passagieren erstmals mehr Fluggäste befördert haben dürfte als der einstige Monopolist. Die 1999 an den Start gegangene Gesellschaft fliegt seit drei Jahren mit schwarzen Zahlen. 2005 steigerte Aegean die Verkaufserlöse gegenüber dem Vorjahr um 18 Prozent auf über 330 Mill. Euro. Die Umsatzrendite erreichte annähernd fünf Prozent. Damit dürfte das Unternehmen trotz gestiegener Treibstoffkosten und des durch die Olympic-Subventionen verzerrten Wettbewerbsumfelds den Vorsteuergewinn gegenüber dem Vorjahr (9,4 Mill. Euro) deutlich gesteigert haben.
Weitere Wachstumsimpulse verspricht sich Aegean-Generaldirektor Dimitris Gerogiannis von einem im vergangenen November angelaufenen Codeshare-Abkommen mit Lufthansa. Aus Griechenland fliegt Aegean Passagiere zu den Lufthansa-Drehkreuzen München und Frankfurt, umgekehrt befördert sie LH-Fluggäste von Thessaloniki und Athen aus weiter zu 14 innergriechischen Zielen und nach Zypern. Das Codeshare-Abkommen sieht Aegean-Manager Gerogiannis als ersten Schritt zum langfristig angestrebten Beitritt zur Star Alliance
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