"Ohne Lufthansa wird es für die AUA künftig nicht gehen"
Alfred Ötschs Aussage, einen selbstbestimmten Kurs fliegen zu wollen, wird heftig diskutiert - Das Interesse an den Österreichern hält sich in Grenzen
Für Branchenexperten ist klar: Die AUA kann es sich nicht leisten, Strategiepartnern den Rücken zuzukehrenKurt Hofmann aus Berlin Man kann von dem Gerede und Kommentaren über die Zukunft der heimischen AUA halten, was man will. Doch die geballte Präsenz von Airlines und Flughafen-Repräsentanten auf der internationalen Tourismusmesse ITB in Berlin sind eine gewichtige Meinungsplattform der Industrie. Eines ihrer Themen: die AUA.
So haben bei manchem deutschem Luftfahrtmanager Aussagen des designierten AUA-Chefs Alfred Ötsch für Kopfschütteln gesorgt. Etwa dass in Anbetracht der finanziell schwierigen Situation der rot-weiß-roten Fluglinie sich jetzt eine strategische Partnerdiskussion nicht stelle und dabei Lufthansa, zumindest aus deutscher Sicht, nicht als logische Perspektive gehandhabt werde.
Verwunderung mancherorts
"Wie kann man denn im Vorfeld so etwas behaupten, wenn man den Job noch nicht angetreten hat?", zeigt sich ein führender Lufthansa-Manager im STANDARD-Gespräch verwundert. Man werde sich das für die Zukunft merken, fügt er hinzu. "Wenn ich mir ansehe, wie die Lufthansa weiter in den Osten expandiert, kann es für die AUA künftig ohne Lufthansa wohl nicht gehen", so der Chef von einem der größten deutschen Flughäfen.
Marke für Österreich
Diplomatischer äußerte sich dazu jedenfalls Thierry Antinori, Vorstand der Lufthansa Passage Airline und dort für Marketing und Vertrieb verantwortlich. Antinori sieht die AUA als die Marke für Österreich. "Wir, die Lufthansa, sind nicht heiß auf eine Konsolidierung in Österreich. Zudem ist die Situation der AUA eine andere als etwa bei der Swiss." Die AUA als österreichischer Marktführer werde schon wissen, was sie machen wird.
Die Position der Lufthansa am österreichischen Markt selbst, etwa in den Bundesländern, sei solide, und "wir wachsen mit dem Markt, welcher vor Ort ist", betont Antinori. Ohnehin sei man bei Lufthansa mit der Integration der Swiss beschäftigt, welche übrigens am 7. April offiziell auch der Star Alliance beitreten wird.
Absage aus Dubai
Klar und unmissverständlich äußert sich im STANDARD-Gespräch Tim Clark, Präsident der Emirates Airline aus Dubai, warum seine Airline kein Interesse an einer Beteiligung der AUA habe. "Ich kenne das Gerede, dass wir die AUA kaufen könnten. Aber wir haben weder von der österreichischen Regierung noch vom Aufsichtsratsvorsitzenden (ÖIAG-Vorstand Rainer Wieltsch, Anm.) ein Angebot bekommen. Wir haben keine Zeit, uns um die Probleme anderer Airlines zu kümmern." Schließlich habe man genügend mit der eigenen Expansion zu tun. Zudem passe die AUA absolut nicht zum Geschäftsmodel der arabischen Fluglinie, welche aus eigener Kraft zur globalen Airline angewachsen sei.
Hingegen dürfte der Plan von Emirates, vielleicht schon ab 2007 zweimal täglich nach Österreich zu fliegen, wenn die Zuwächse auf den Flügen Dubai-Wien weiter positiv sind, für die Situation der AUA kaum förderlich sein.
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