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 Betreff des Beitrags: Abschlussbericht zum Helios-Absturz
BeitragVerfasst: Montag 20. März 2006, 09:14 
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Registriert: Freitag 29. April 2005, 19:14
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Die verhängnisvolle Kette von Fehlern



Sieben Monate nach dem Absturz einer zyprischen Passagiermaschine bei Athen haben die Ermittler einen Abschlussbericht vorgelegt. Der Airline bescheinigten sie massive Fehler.



Berlin - 121 Insassen hat der Absturz der "Helios"-Maschine gefordert. Schon kurz nach dem Unglück in den Bergen nahe Athen wurde viel über Fehler der Airline spekuliert. Nun legten die Ermittler ihren Bericht vor.



Das Unglück sei auf eine Reihe von Versäumnissen der Techniker am Boden, der Piloten der Boeing 737-300, aber auch auf fehlende Kontrollen der zyprischen Luftfahrtbehörde zurückzuführen. Im Zentrum der Fehlerkette stünden ein falsch eingestellter Schalter für die Luftdruckkontrolle und ein missverständliches Warnsignal, wie die Zeitung aus der Untersuchung des Chefermittlers Akrivos Tsolakis berichtete. Die Untersuchungskommission habe den US-Flugzeughersteller Boeing auf das irritierende Problem identischer Warnsignale für unterschiedliche Probleme aufmerksam gemacht, schreibt die Zeitung.



"Es war ein sicherer Flug in den Tod", titelte das Blatt. Offiziell soll der Abschlussbericht Anfang April veröffentlicht werden, hieß es. Danach soll es einen Prozess gegen die Verantwortlichen der Fluglinie Helios geben, der auf Zypern und in Griechenland mit Spannung erwartet wird.



Das Drama begann nach dem Zeitungsbericht am Tag vor dem Unglück. Techniker hätten bei einer Überprüfung den Hebel für die Luftdruckkontrolle von automatisch auf manuell gestellt und versäumt, dies wieder rückgängig zu machen. "Die Fluglinie Helios hatte keine Sicherheitskultur", heißt es. Der Vorstand der Gesellschaft sei ständig auf der Suche nach billigem Personal gewesen und habe alle sechs Monate Piloten und Begleitpersonal gewechselt. Die zyprische Luftfahrtbehörde sei mehrmals von der internationalen Flugsicherheitsbehörde (EASA) und dem Verband der Behörden der Zivilen Luftfahrt (JAA) auf Sicherheitsmängel aufmerksam gemacht worden. Sie habe aber nichts unternommen.



Die Piloten hätten vor dem Abflug ebenfalls versäumt, den Hebel für den Luftdruck auf automatisch zurück zu stellen. Als die Maschine stieg, ertönte ein Warnsignal, das das Problem anzeigte. Gleichzeitig meldete jedoch ein Warnsignal mit gleichem Ton eine Überhitzung des Computers und eine weitere falsche Einstellung.



Die Piloten hätten sich zunächst nicht um den Luftdruck, sondern um die weniger wichtigen Probleme gekümmert. Dazu sei der deutsche Pilot aufgestanden und hinter seinem Sitz in Ohnmacht gefallen. Gleichzeitig sei der zyprische Co-Pilot auf seinem Sitz bewusstlos geworden. Passagiere und Servicekräfte seien ebenfalls in Ohnmacht gefallen. "Auch wenn die Maschine irgendwie sicher gelandet wäre, wären diese Menschen nie wieder wirklich zu Bewusstsein gekommen. Ihr Hirn war schwer beschädigt", soll es im Abschlussbericht heißen. Unklar ist, wie es einem Steward gelang, wieder zu sich zu kommen.



Die Maschine flog mit dem Autopiloten bis nach Athen. Nach dem Verbrauch des Treibstoffs stürzte das Flugzeug rund zehn Kilometer nordöstlich des Athener Flughafens ab. Die Piloten von zwei Jets der griechischen Luftwaffe hatten diese letzte Phase des Todesfluges aus nächster Nähe verfolgt. Sie hatten damals den Steward im Cockpit gesehen. Möglicherweise sei er aufgewacht, als das Flugzeug tiefer ging und der Luftdruck wieder stieg. Denkbar sei auch, dass er es geschafft hatte, sich eine Sauerstoffmaske aufzusetzen. Er habe vergeblich versucht, die Maschine zu lenken.



Als es nicht gelang, Funkkontakt zu der Helios-Maschine aufzunehmen, war die Luftsicherung in Athen damals zunächst von einer Entführung ausgegangen. Die Auswertung des Stimmenrekorders ergab später, dass die Piloten ihr Funkgerät nicht mehr von der Frequenz der zyprischen Luftüberwachung auf Athen umgestellt hatten.



http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,406822,00.html


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