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BeitragVerfasst: Samstag 1. April 2006, 11:01 
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Airline für die Reichen und Schönen



Der Saarbrücker Cirrus-Chef Brandecker ist europäischer Marktführer in der VIP-Fliegerei - Weltweit steigende Nachfrage

von Ernst August Ginten



Saarbrücken - Gerd Brandecker weiß, was reiche Russen lieben: Sushi, eisgekühlten Champagner und die Malediven. Der durchtrainierte 50jährige ist Chef der Cirrus-Gruppe. Im etwas abgelegenen Saarbrücken hat es Brandecker fast ohne Eigenkapital in nur elf Jahren zu Europas größtem Betreiber von luxuriösen Business-Jets gebracht. Ein boomendes Geschäft mit sehr guten Margen. Über die Hälfte von Brandeckers Kunden sind russische Geschäftsleute, die die 14 tiefschwarz oder schneeweiß lackierten Cirrus-Flugzeuge für schnelle Trips von Moskau oder St. Petersburg in unwegsame Landesteile buchen.





Aber auch für einen Kurzurlaub mit der Familie auf die Seychellen oder die Malediven werden die Challengers, Learjets oder die nagelneue Embraer Legacy gern benutzt. "Die Russen haben eben Mut zum Reichtum", sagt der ehemalige Fallschirmspringer Brandecker verschmitzt. Rund 250 000 US-Dollar kostet solch eine Luxusreise für zehn Familienmitglieder schon mal.





Die Cirrus-Crews lieben und hassen solche Sonnenziele. Denn der Auftraggeber zahlt zwar den Flug hin und zurück. Doch meistens läßt Brandecker seine Leute am Zielort auf den nächsten Auftrag warten. Das spart teuren Sprit. Für ein paar Tage kann das ganz schön sein - nach ein paar Wochen fängt es aber an zu nerven, wenn die Sehnsucht nach der Familie zu Hause im Saarland wächst. Dort hat die Cirrus-Gruppe ihre Basis.





Die Abgelegenheit des Flugfelds hat sich bei Brandeckers Start als Berufspilot in die Selbständigkeit als großer Vorteil erwiesen. Die Konkurrenz hatte die Region nur schwach auf dem Radar. Daher sind Jobs in der Luftfahrt dort rar und heiß begehrt. "Unser großer Vorteil ist, daß wir sehr flexibel sind", sagt Brandecker. Das heißt, daß die firmeneigenen Techniker auch nachts eine heimkommende Maschine sofort warten, wenn sie am nächsten Morgen wieder raus muß.



Wenn Brandecker aus den frühen Gründerjahren erzählt, hört es sich an, als sei ihm sein Erfolg mehr oder weniger zugefallen. Das täuscht. Er ist es seit früher Jugend gewohnt, Risiken einzugehen, ein hervorragender Netzwerker und harter Arbeiter, der morgens um sechs auf den Beinen ist. Nach zwölf Jahren bei der Bundeswehr hat er eine Springerschule eröffnet - heute die größte in Europa- diese nach der Scheidung seiner Frau überlassen und Mitte der 90er Jahre mit einer Beach 200 als Flugunternehmer angefangen.





Heute beschäftigt Cirrus 1200 Mitarbeiter und mehr als 50 Flugzeuge, mit denen neben Prominenten und Topmanagern auch schon mal von heute auf morgen ganze Belegschaften deutscher Unternehmen transportiert werden.





Zur Cirrus-Gruppe gehört auch die Augsburg Airways, die als Regionalpartner für die Lufthansa fliegt. Einige Cirrus-Maschinen sind mit Crews und Wartungsverträgen an die Swiss, britische Fluggesellschaften oder die Alitalia verleast. "Ich gebe sie auch nicht gern ohne raus", sagt Brandecker.



Das zeigt, wie nah ihm das operative Geschäft noch ist, obwohl er sich jetzt mehr und mehr daraus zurückziehen und "strategischen Aufgaben" widmen möchte. Wohin er will, weiß er aber noch nicht so ganz genau. Die Konkurrenz in der Regionalfliegerei ist beinhart. Aber noch funktioniert das Nischengeschäft ganz gut. Soll er mit Hilfe seines langjährigen Finanzberaters Wolfgang Müller von der Südleasing und befreundeten stillen Teilhabern noch mehr Business-Jets kaufen? Das Risiko wäre gering. Allein mit dem Verkauf von fälligen Lieferverträgen für die bis zu 30 Mio. teuren Luxusflieger lassen sich derzeit angesichts des engen Marktes schnell ein paar Hunderttausend Euro verdienen. Aber auch die Prognosen fürs operative VIP-Geschäft sind glänzend. Für immer mehr zahlungskräftige Kunden ist Cirrus ein Begriff, die Saarbrücker werden weltweit weiterempfohlen. Oder soll er noch einmal etwas ganz anderes machen? "Es gab Interessenten, die bei Cirrus einsteigen oder ganz übernehmen wollten." Bisher hat Brandecker immer abgesagt. Aber "wenn der Preis stimmt", würde er wohl verkaufen.



http://www.welt.de/data/2006/04/01/868088.html

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