AUA mit fünffachem Verlust
Die österreichische Fluggesellschaft Austrian Airlines ist im ersten Halbjahr in Turbulenzen geflogen. Der Betriebsverlust klettere gegenüber der Vorjahresperiode von 18,9 auf 93,3 Millionen Euro. Nun soll der Staat helfen.
AUA-Chef Vagn Sörensen forderte Entlastungen bei Gebühren und anderen externen Kosten in zweistelliger Millionenhöhe. Sollte der Markt nicht selber für ein wettbewerbsfähiges Umfeld sorgen, dann könne dies auch einmal ein Regulator tun, ähnlich wie in der Strom- oder Telekombranche, sagte Sörensen an der Medienkonferenz von heute
Neue Synergien erwartet die Austrian Airlines (AUA) durch eine mögliche Kooperation nach der Übernahme der Swiss durch Allianzpartner Lufthansa. Ein neues Sparprogramm stehe bei AUA nicht an. Möglich sei eine Erhöhung der Treibstoffzuschläge für die Passagiere.
Die Sicherheitsgebühr, die Österreich zuletzt verdoppelt hat, wird von der AUA bereits vor Gericht bekämpft. Zu hoch sind der Airline auch die Landegebühren am Flughafen Wien.
Schwieriger Markt
Als Grund für die negative Entwicklung im Halbjahr nannte das Unternehmen allerdings nicht die Gebühren, sondern die gestiegenen Treibstoffpreise, Überkapazitäten am Markt sowie eine Auslastungsschwäche im ersten Quartal. Derzeit machen die Treibstoffkosten 15,5 Prozent der AUA-Betriebsaufwands aus. 2002 waren es erst knapp über 9 Prozent.
Obwohl der Umsatz um 2,8 Prozent auf 1,078 Milliarden Euro zunahm, kletterte der unbereinigte Verlust vor Steuern im Halbjahresvergleich von 27,5 auf 106,6 Millionen Euro. Damit lagen die Verluste noch höher als erwartet.
Auch die Passagierzahlen bei Linien- und Charterflügen konnten gegenüber dem Vorjahreszeitraum leicht um 1,8 Prozent auf 4,499 Millionen gesteigert werden.
Für das dritte Quartal erwartet AUA-Finanzchef Thomas Kleibl zwar ein positives Ergebnis. Aber für das Gesamtjahr 2005 bleibt ein Verlust prognostiziert. Die AUA-Aktie hat sein Anfang Jahr ein Drittel ihres Wertes verloren.
Riesige Überkapazitäten
Für Winter erwartet er einen Preisdruck «in ganz neuen Dimensionen» und wieder riesige Überkapazitäten am Flughimmel». Sörensen sieht unter Billigfliegern weitere Konsolidierungen und Fusionen.
Gegensteuern will die AUA mit ihrer bekannten Strategie. Das Netzwerk nach Mittel- und Osteuropa soll weiter gestärkt werden, die Regionen Australien und Asien weiter, aber flexibel und der Nachfrage folgend bedient werden.
Und als neue Region, von der man sich mehr Wachstum verspricht, hat AUA den Nahen Osten erkoren. Grosse Einbrüche nach dem jüngsten Terroranschlag in Ägypten sieht Marketing-Chef Josef Burger nicht. Schon im Herbst werde sich das Geschäft stabilisieren. (mu/sda)
Quelle:
http://www.tagesanzeiger.ch