Air Berlin will mit weniger Strecken mehr Gewinn
Air Berlin kämpft weiter mit seinen mittlerweile aufgegebenen Wachstumsplänen. Neue Strecken und Beratungskosten für die geplante Condor-Übernahme belasten die Fluggesellschaft. Doch beim Umsatz geht es aufwärts. Und auch vor der geplanten Billig-Allianz fürchtet sich Air Berlin nicht.
Air Berlin kämpft weiter mit seinen mittlerweile aufgegebenen Wachstumsplänen. Neue Strecken und Beratungskosten für die geplante Condor-Übernahme belasten die Fluggesellschaft. Zudem machen Treibstoffkosten der gesamten Branche zu schaffen. Nun stehen Dutzende Strecken auf der Streichliste.
Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft Air Berlin hat im zweiten Quartal ihren Umsatz um 6,7 Prozent auf 869,5 Millionen Euro gesteigert. Doch die mittlerweile aufgegebenen Wachstumspläne haben weiter ein teures Nachspiel.
Im zweiten Quartal lasteten hohe Anlaufkosten für neue Verbindungen nach China und Ausgaben für Berater bei der inzwischen abgesagten Condor-Übernahme auf den Kassen der Fluggesellschaft. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern schrumpfte so um gut ein Viertel auf 13,8 Millionen Euro, wie die Airline mitteilte. Unterm Strich blieb ein Gewinn von 8,3 Millionen Euro.
„Angesichts der Herausforderung, der unsere Branche wegen der extrem gestiegenen Treibstoffkosten gegenübersteht, sind wir mit dem Ergebnis zufrieden“, sagte Firmenchef Joachim Hunold.
Im ersten Halbjahr legten die Ausgaben für Treibstoff um zehn Prozent auf 32 Millionen Euro zu. Wegen der rasant gestiegenen Kerosinpreise hatte Air Berlin bereits ein Sparprogramm auferlegt. Einige Strecken – darunter die neuen Verbindungen nach Peking und Shanghai – werden aufgegeben und etliche Flugzeuge sollen im Winter am Boden bleiben.
Verbindungen von Tegel auf der Streichliste
In den kommenden Wochen will Air Berlin nach Informationen er Berliner Zeitung auch die Verbindungen von Berlin- Tegel nach Bremen, Dortmund und London-Stansted Flugplan streichen. Als erstes würden zum 15. September die Flüge von Berlin nach Bremen eingestellt, zum 29. September dann die nach Dortmund. Die Route von Tegel nach London-Stansted werde zum 1. November entfallen, hieß es.
Bis Jahresende will Hunold dadurch 35 Millionen Euro sparen. Erste Maßnahmen zur Verbesserung der Auslastung und der Erlöse hätten bereits Wirkung gezeigt. Für das gesamte laufende Geschäftsjahr peilt Air Berlin nach wie vor einen Überschuss an. „Trotz aller Herausforderungen durch die sich abschwächende Weltkonjunktur und die Explosion des Kerosinpreises bleiben wir zuversichtlich, im laufenden Jahr ein positives operatives Ergebnis zu erzielen“, bestätigte Hunold die Prognose.
Hunold sieht keine Gefahr durch neue Billig-Allianz
Zu der laut Medienberichten geplanten Allianz der Low-Cost- und Ferienfluggesellschaften Germanwings, Eurowings, TUIfly und Condor sagte Hunold, er habe „erhebliche kartellrechtliche Zweifel“, dass dieser Zusammenschluss tatsächlich zustande komme.
Im Übrigen erwachse für Air Berlin daraus keine Gefahr, weil es sich bei den beteiligten Unternehmen sämtlich um bekannte Wettbewerber handelt. Air Berlin war selbst mit einer Übernahme des Thomas-Cook-Ferienfliegers Condor gescheitert.
Quelle:
http://www.welt.de/wirtschaft/article23 ... ewinn.html