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BeitragVerfasst: Freitag 9. September 2005, 08:38 
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Linienflieger machen Billig-Anbietern Konkurrenz



Zum Shopping nach London oder zum Frühstücken nach Paris - solche Kurztrips sind mit den Billigfliegern bezahlbar geworden. Linienfluggesellschaften machen sich jetzt daran, ihnen die Kunden wieder abzuwerben. Mit Tickets zu Kampfpreisen.





Bonn/Frankfurt am Main - Für 99 Euro fliegen einige Liniengesellschaften Passagiere in ausgewählte europäische Metropolen - hin und zurück, alle Gebühren inklusive. "Die Linienairlines versuchen den Billigfliegern Kunden abzujagen", sagt Volker Thomalla, Chefredakteur der in Bonn erscheinenden "Flugrevue". Von Deutschland nach London, Mailand, Stockholm, Rom, Budapest oder Nizza: Auf diesen Strecken gebe es besonders viel Konkurrenz, meint Joachim Negwer, Chefredakteur des Magazins "ADAC-Traveller" aus Hamburg. Seine Redaktion hatte bei Probebuchungen festgestellt, dass die Tickets der Linienairlines auf den viel beflogenen Strecken oft günstiger sind als bei der Billigkonkurrenz.



Mit British Airways (BA) etwa können Kunden für 99 Euro von Deutschland nach London, Birmingham, Manchester oder Bristol fliegen. Rückflug und Gebühren sind im Preis enthalten. Dafür muss sich der Kunde aber früh festlegen: Das Ticket ist nur bis 30 Tage vor Abflug buchbar und nicht übertragbar. Das Angebot gibt es seit Juli. Es gelte pro Flug für unterschiedlich viele Plätze und sei eine Reaktion auf die Konkurrenz, sagt BA-Sprecher Alexander Braun in Frankfurt. "Wir mussten uns Gedanken machen, wie wir mithalten können."



Abstriche beim Service



Die skandinavische SAS hat bereits im Frühjahr ein neues Tarifsystem eingeführt. Die Kunden haben die Wahl zwischen drei Preisklassen: Economy, Economy Flex und Business. In der Economy Class können Reisende nach Angaben der Fluggesellschaft für 149 Euro von Deutschland nach Kopenhagen, Oslo, Stockholm und Göteborg fliegen. 20 bis 40 Sitze pro Maschine entfallen auf diese Kategorie.



Dafür müssen die Passagiere beim Service Abstriche machen. Die Tickets können nur gegen Gebühr umgebucht werden, und im Gegensatz zu den anderen Fluggästen müssen die Schnäppchenjäger für Getränke und Speisen an Bord zahlen. Anfang 2006 wird SAS außerdem One-Way-Tarife anbieten, um weitere Passagiere von den Billigairlines abzuwerben.



Auch die Lufthansa verkauft Flugscheine zu vergünstigten Tarifen - unter anderem nach London, Wien, Rom, Zürich und Istanbul. Innerhalb Deutschlands gibt es Tickets für 99 Euro. "Es besteht keine Vorausbuchungsfrist, aber je früher sie buchen, desto größer ist die Chance, ein günstiges Ticket zu bekommen", sagt Lufthansa-Sprecherin Katrin Haase. Dieses Geschäftsmodell ist an das von Ryanair, Germanwings und Co. angelehnt. Das Kontingent sei sehr unterschiedlich und werde für jeden Flug individuell festgelegt.



Die Kunden können so nicht einschätzen, wie groß ihre Chance auf ein Billigticket ist. Haben sie eines ergattert, fliegen sie allerdings mit gewohntem Lufthansa-Komfort: An Bord gibt es kostenlose Getränke, Meilen können gesammelt werden. Zurückgeben lässt sich das Ticket allerdings nicht, und eine Umbuchung kostet 50 Euro. Im Programm seien die Billigtickets schon seit zwei Jahren, sagt Haase.



Linien-Angebote oft unbekannt



Den Reisenden blieben diese Angebote jedoch häufig verborgen. "Als wir im Sommer die Probebuchungen vornahmen, gab es von den Linienairlines keine Werbung für die günstigen Tickets, abgesehen von Sonderaktionen", sagt "ADAC-Traveller"-Chef Negwer. Doch das ändere sich jetzt langsam.



Für Lufthansa und Co. ist die Werbung für Billigtickets allerdings heikel, meint Volker Thomalla: "In den Maschinen sitzen Leute, die 500 Euro für einen Flug gezahlt haben. Wenn bekannt wird, dass die Tickets schon für 100 Euro zu haben sind, ist keiner mehr bereit, die hohen Preise zu zahlen." Die Linienairlines müssten ihre Angebote sehr vorsichtig vermarkten, "sonst beschädigen sie ihr Image".



Die Billigairlines stellen sich indes auf die Konkurrenz ein. "Wir steuern das aus", sagt Herbert Euler, Sprecher von Hapag Lloyd Express (HLX) in Langenhagen bei Hannover. Für jeden Flug gebe es elf verschiedene Preisklassen, die billigsten Tickets könnten künstlich verknappt oder ausgeweitet werden. "Wir sorgen dafür, dass wir günstiger als der Wettbewerber sind."



Billigflieger werden nicht verschwinden



Als Lockangebote bezeichnet Easyjet-Sprecher Oliver Aust die neuen Tarife der Linienairlines: "Die versuchen damit den Markt zu blockieren." Bei Easyjet liege der Durchschnittspreis pro Ticket und Strecke bei 60 Euro. Die Linien-Airlines könnten bei solchen Preisen nicht mithalten und nur punktuell günstige Tickets anbieten.



Gewinner dieses Preiskampfs sind die Kunden. Zwar werde es in den kommenden Jahren eine Marktbereinigung geben, doch werden die Billigflieger nicht verschwinden, sagt Thomalla. "Die Linienairlines müssen auch in Zukunft mitziehen, damit ihnen die Passagiere nicht verloren gehen." Easyjet-Sprecher Aust glaubt, dass es in zehn Jahren auf europäischen Kurzstrecke nur noch günstige Tickets gibt: "Keiner wird mehr bereit sein für einen Flug 500 Euro zu zahlen."



http://www.spiegel.de/reise/aktuell/0,1 ... 18,00.html


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