Der Luftfahrtgesellschaft Alitalia steht eine entscheidende Woche bevor. Präsident Giancarlo Cimoli präsentiert voraussichtlich am Mittwoch den neuen Sanierungsplan zur Rettung der krisengeschüttelten Airline.
Indiskretionen zufolge sieht der Plan die Kürzung von zusätzlichen 1.500 Jobs vor. Mit den Personalkürzungen sollen die zusätzlichen Treibstoffkosten eingedämmt werden, die bis Jahresende 550 Mio. Euro betragen werden. Bereits im vergangenen Jahr hatte Alitalia die Streichung von 3.700 Arbeitsplätzen angekündigt.
Die angeschlagene Fluggesellschaft hat in den Kassen liquide Mittel für nur noch 100 Tage, danach droht die Pleite. Daher überlegt Firmenchef Giancarlo Cimoli, ein Hypothekendarlehen auf die Flotte der Airline aufzunehmen. „Dadurch könnten wir 480 Millionen Euro eintreiben“, teilte Cimoli den Gewerkschaften mit. Die Summe wäre ein Segen für Alitalia, da die Airline bis Ende des Jahres den Überbrückungskredit im Wert von 400 Mio. Euro zurückzahlen muss, den sie im vergangenen Jahr zur Abwendung der Pleite erhalten hatte. Ein Mitglied der Buchprüfungsgesellschaft, die Alitalias Bilanzen kontrolliert, verlangte eine Überprüfung um festzustellen, ob die finanzielle Lage der Alitalia überhaupt noch erlaubt ihren Betrieb noch weiter fortzusetzen.
Die Gewerkschaften wollen die neuen Jobkürzungen nicht akzeptieren und drohen mit einer Streikwelle. Am Samstag legte das Bodenpersonal der noch mehrheitlich staatlichen Airline vier Stunden lang die Arbeit nieder. Weitere Protestaktionen drohen in den nächsten Tagen, was verheerende Folgen für die Kassen des Unternehmens hätten. Inzwischen droht in der Bilanz der Fluggesellschaft ein Loch von 180 Mio. Euro. Dieses soll vor allem mit Kosteneinsparungen gestopft werden.
Als einzige Rettung gilt die Kapitalaufstockung, doch düstere Wolken ballen sich am Horizont der Fluggesellschaft zusammen. Die Mailänder Bank Intesa, die sich mit der Deutschen Bank an der Kapitalaufstockung beteiligen wollte, habe auf ihre Pläne zur Rettung der Airline verzichtet. Intesa habe das Vorausabkommen mit der Deutschen Bank über ein Garantiekonsortium zur Alitalia-Rettung gebrochen. Die Kapitalaufstockung könnte daher verschoben werden.
In dieser Notstandslage wackelt der Stuhl Cimolis. Der Staatsmanager mit Sanierungstalent, der bereits die Eisenbahnen wieder in die schwarzen Zahlen gebracht hatte, könnte nach knapp 16 Monaten Amtszeit das Ruder der Airline verlieren. Angeblich will ihn die Regierung durch Parmalats Insolvenzverwalter Enrico Bondi ersetzen.
Montag, 10. Oktober 2005
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