AIRPORTBILDER

Arabische und nordafrikanische Airlines schließen Allianz

"Arabesk" will etablierte Bündnisse herausfordern



Hamburg - Unter dem Namen "Arabesk" wollen acht im Nahen Osten und Nordafrika beheimatete staatliche Fluggesellschaften eine eigene Luftfahrtallianz bilden. Die formelle Taufe des Bündnisses soll im Rahmen einer für den 17. und 18. Dezember terminierten Veranstaltung in Kairo erfolgen. Wie die in Beirut ansässige Arab Air Carriers Organisation (AACO) bestätigte, handelt es sich bei den künftigen Mitgliedern um Egypt Air, Gulf Air, Middle East Airlines, Oman Air, Royal Jordanian Airlines, Saudi Arabia Airlines, Tunis Air sowie Yemen Air. Dagegen haben wichtige Fluglinien wie Emirates, Qatar Airways oder Etihad Airways zumindest derzeit keine Ambitionen geäußert, "Arabesk" beizutreten. "Wir sehen darin keinen Vorteil für uns", sagte Robert Strodel, der Chef der in Abu Dhabi beheimateten Etihad.





Wichtigstes Ziel der arabischen Flugallianz ist die Koordination der Streckennetze, um kostspielige Parallelflüge etwa zwischen Bahrain und Kairo oder Amman und Riad zu vermeiden. Auch wollen die Gesellschaften die Ersatzteile für ihre Flugzeuge künftig gemeinsam bewirtschaften und durch die Bündelung ihrer Flotten günstigere Versicherungs- und Treibstoffpreise aushandeln. Darüber hinaus ist die Gründung von "Arabesk" eine Abwehrreaktion. So haben laut Aussage der AACO ausländische Anbieter wie die Lufthansa, British Airways oder Air France/KLM ihren Marktanteil im Nahen Osten zuletzt erheblich vergrößert. Diesem Konkurrenzdruck wollen die arabischen Airlines nun durch ihr Zusammenrücken wirkungsvoller begegnen.





Was diese strategische Überlegung angeht, haben Luftfahrtexperten jedoch erhebliche Zweifel. Sie verweisen auf die traditionelle Rivalität zwischen den nahöstlichen Airlines. So sei die Allianz erst nach vier Jahren Planung zustande gekommen. Als wesentliches Manko gilt zudem die Tatsache, daß "Arabesk" ausschließlich regional aufgestellt ist. Damit kann der Verbund seinen Langstreckenpassagieren in aller Regel keine zeitnahen Weiterflüge mit einer Partnergesellschaft etwa von New York, Frankfurt oder Hongkong anbieten. Dies ist ein zentraler Unterschied zu den etablierten Luftfahrtbündnissen wie Star Alliance, SkyTeam oder Oneworld. Deshalb sucht etwa Royal Jordanian ihr Heil in einer Doppelmitgliedschaft. Die jordanische Airline hatte zuletzt bereits ihren Beitritt zur "Oneworld"-Allianz angekündigt. hs



Die Welt