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Zahnarzt kauft sich ein Stück der dba



Seit Jahren sucht der Lufthansa-Widersacher dba einen Investor, nach etlichen Wirrungen ist nun einer gefunden: ein studierter Zahnmediziner, der mit der Krankenhauskette Helios reich wurde.



München - Der neue Investor bei dba heißt Dr. med Lutz Helmig. Im vergangenen Herbst hatte er seinen 94-Prozent-Anteil an den Krankenhäusern der Kette Helios verkauft und dabei 1,5 Milliarden Euro erlöst. Nun übernimmt er über seine Aton GmbH 25,1 Prozent an Deutschlands drittgrößter Fluggesellschaft. Er tritt damit an die Seite des Unternehmers Hans Rudolf Wöhrl, der British Airways die damalige Deutsche BA im Juli 2003 für einen Euro abgekauft hatte.



Gleichzeitig verdoppelt die Airline ihr Eigenkapital auf jetzt 20 Millionen Euro und sichert mit diesem Schritt ihre Selbstständigkeit und ihren angestrebten Wachstumskurs, wie das Unternehmen auf einer Pressekonferenz am Münchener Flughafen, der dba-Basis, erläuterte.



Schon seit längerem wurde in der Branche darüber spekuliert, dass die dba finanziellen Schub benötigt. Gründer und Aufsichtsratsvorsitzender Wöhrl hatte dabei stets betont, den laufenden Betrieb auch ohne einen Investor abwickeln zu können. Im vergangenen Frühjahr hatte Wöhrl sich mit Hinrich Bischoff verbündet, dem Gründer der Fluggesellschaft Germania. Bischoff aber kündigte die Partnerschaft überraschend und vermachte die Führung seiner Gesellschaft kurz vor seinem Tod dem Air-Berlin-Chef Joachim Hunold.



Daraufhin kam für die immer noch klamme dba ein möglicher Börsengang ins Gespräch. Die im innerdeutschen Verkehr nach der Lufthansa zweitgrößte Airline bestellte beim Flugzeugbauer Boeing 40 Kurzstrecken-Jets vom Typ 737-700. Die Finanzierung der Maschinen, die spätestens zwischen 2008 und 2010 ausgeliefert werden sollen, und die immer mit Anlaufkosten verbundene Eröffnung neuer Strecken hätte die dba in ihrer bisherigen Kapital- und Gesellschafterstruktur überfordert.



"Potenter Finanzinvestor"



Durch die verbreiterte Gesellschafter- und Kapitalbasis gilt die Selbstständigkeit der dba als ebenso gesichert wie das weitere Wachstum der Airline im deutschen und europäischen Markt, hieß es am Montag. Wöhrl machte keinen Hehl daraus, dass er einen Unternehmer als Investor gerne sieht. "Wir werden die Finanzkraft und den Erfahrungsschatz des neuen dba-Anteilseigners sehr gut zu nutzen wissen. Mit Helmig haben wir einen potenten Finanzinvestor gewonnen, der unsere Unternehmensstrategie teilt und unser Wachstum fördert", sagte Wöhrl.



Wie viel Geld der Klinik-Gründer in den Expansionskurs der Airline investiert, ließ er offen. Über den Kaufpreis hätten alle beteiligten Parteien Verschwiegenheit vereinbart, hieß es. Offener wurde über die Wachstumsziele der dba gesprochen. Im am 1. April beginnenden Geschäftsjahr 2006/07 sollen ein Umsatz von weit über 500 Millionen Euro erzielt und die Passagierzahl im Vergleich zum laufenden Geschäftsjahr um 30 Prozent auf über 5,5 Millionen gesteigert werden.



Im kommenden Geschäftsjahr soll die Gesellschaft auch wieder schwarze Zahlen schreiben. Das wird in diesem Jahr früheren Aussagen Wöhrls zufolge nicht der Fall sein. Anlaufkosten für die Expansion der vergangenen Monate belasteten das Ergebnis. Bediente die dba im März 2005 noch 17 Strecken, so sind die dba-Maschinen ab März 2006 auf 32 Routen unterwegs.



In der neuen Eigentümerstruktur der dba hält Wöhrl, der auch Aufsichtsratsvorsitzender ist, 59,9 Prozent der Anteile. Helmig wird ebenfalls in das Kontrollgremium einrücken. Die beiden dba-Geschäftsführer Martin Gauss und Peter Wojahn sind mit jeweils 7,5 Prozent am Unternehmen beteiligt.



http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,400588,00.html