Air Berlin weist Bericht über Konflikt mit Piloten zurück
13.4.2006, Berlin (ddp-bln). Die zweitgrößte deutschen Fluggesellschaft Air Berlin hat keine Kenntnis über Beschwerden von Piloten über nicht zufriedenstellende Arbeitsbedingungen. «Es hat sich noch kein einziger Pilot bei uns beklagt», sagte ein Sprecher am Donnerstag und reagierte damit auf einen Vorabbericht des Magazins «Der Spiegel».
Dort heißt es, dass die Piloten bessere Arbeitsbedingungen, einen Tarifvertrag und eine Personalvertretung im Unternehmen verlangten und unzufriedene Flugzeugführer ihre Kollegen zum Eintritt in die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) aufforderten.
Die Vereinigung Cockpit verzeichnet eigenen Angaben zufolge seit rund einem Jahr große Mitgliederzuwächse von Air-Berlin-Piloten. Rund ein Drittel der rund 500 Cockpit-Angestellten seien inzwischen Mitglieder, sagte VC-Sprecher Markus Kirschneck. Dem widerspricht Air Berlin. Das sei «reines Wunschdenken der Gewerkschaft», sagte der Sprecher. Es gebe keinerlei Unruhe im Unternehmen und auch keine Forderungen nach Gründung einer Personalvertretung.
Die VC hat eigenen Aussagen zufolge einen anderen Kenntnisstand. Die Piloten kritisierten vor allem die langen Arbeitszeiten und den Umgang mit dem Personal, sagte der Sprecher. Die Gewerkschaft hofft nun, «in absehbarer Zeit» mit Air Berlin in einen konstruktiven Dialog über die Beschwerden zu treten. Die Airline will in Kürze an die Börse gehen.
Air-Berlin-Chef Joachim Hunold hatte sich immer wieder kritisch zu Gewerkschaften geäußert. Betriebsrat und Mitbestimmung seien etwas, was das Unternehmen nicht brauche. Beides würde Entscheidungen im Unternehmen wesentlich unflexibler machen, sagte er am Montagabend in Frankfurt.
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