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Ein echtes Pilot-Projekt
Am Flughafen Dresden soll im Jahr 2007 zugleich gebaut und geflogen werden
Dresden (ddp-lsc). Der technische Leiter des Dresdner Flughafens, Manfred Kunath, gerät ein bisschen ins Schwärmen: Das, was sein Airport da vorhabe, habe es so noch nie gegeben. Die Kollegen aus Zürich, die etwas Ähnliches planten, riefen immer mal wieder an, wie weit Dresden denn schon sei. Tatsächlich will der Dresdner Flughafen das Kunststück fertig bringen, seine Start- und Landebahn bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung des Flugbetriebs zu sanieren und zu verlängern. Dazu sollen Arbeitertrupps in der heißen Bauphase 2007 nachts in sechseinhalb Stunden jeweils 40 Meter vorwärtskommen.
Noch läuft zwar erst das Planfeststellungsverfahren. Der Airport geht jedoch fest davon aus, dass spätestens im Dezember die Genehmigung des Regierungspräsidiums Dresden vorliegt. Ende 2004 hatte der Flughafen den Antrag auf Verlängerung seiner derzeit 2500 Meter langen Start- und Landebahn auf 2850 Meter eingereicht. Davon verspricht er sich eine höhere Flexibilität und damit eine wachsende Attraktivität für die Airlines. Zuletzt war der Flughafen, an dem es inzwischen jährlich rund 35 000 Starts und Landungen gibt und einer aktuellen Prognose zufolge 2020 etwa 48 000 Flugbewegungen geben soll, in den Jahren 1988/1989 generalüberholt worden.
Gerechnet wird damit, dass das Regierungspräsidium einige Auflagen erteilen wird, die vor allem dem Lärmschutz dienen sollen. Von Details wie diesen ist nach Angaben des Geschäftsführers Michael Hupe auch die Höhe der Baukosten abhängig. Nach seinen Angaben kalkuliert der Flughafen mit einer Summe von 45 bis 50 Millionen Euro.
Aufkommen sollen dafür die Anteilseigner, wie Hupe bemerkt. Zu den Gesellschaftern der Flughafen Dresden GmbH zählen neben der Mitteldeutschen Flughafen AG (MFAG) mit 93,996 Prozent auch die Landkreise Meißen und Kamenz mit jeweils 0,834 Prozent sowie der Freistaat Sachsen mit 4,336 Prozent. Durch ihre Anteile an der MFAG sind dann zumindest theoretisch neben dem Freistaat (67,06 Prozent) und dem Nachbarland Sachsen-Anhalt (13,58 Prozent) nicht nur Dresden (6,24 Prozent), sondern auch Leipzig (7,96 Prozent) und Halle (5,16 Prozent) gefragt - drei Städte also, die gerade mit mehr oder weniger kreativen Lösungen ihre Haushaltslöcher zu stopfen versuchen.
Selbst Hupe geht davon aus, dass die kleineren Anteilseigner nicht mehr Geld geben können - womit Änderungen innerhalb der Gesellschafterstruktur als wahrscheinlich gelten dürfen. Sachsen hat laut Hupe bereits signalisiert, mehr als die Hälfte der Kosten übernehmen zu wollen.
Der Geschäftsführer äußerte sich zugleich überzeugt davon, dass der Flughafen operativ auch im Jahr 2007, wenn der Flugbetrieb wegen der Baumaßnahmen mehrere Monate lang nachts und voraussichtlich auch an drei bis vier Wochenenden eingestellt werden muss, schwarze Zahlen schreiben werde. Ein zwischenzeitlicher Rückgang des Flugverkehrs sei jedoch nicht zu vermeiden. Dazu gebe es auch Gespräche mit den Airlines. Ab September 2007 sollen die Flugzeuge über die neue Start- und Landebahn rollen - wenn alles nach Plan läuft.
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