Die Diskussionen um den BBI reißen nicht ab. Natürlich wird man nicht die Planungen so schnell umwerfen, aber die Debatte zeigt, dass der Bund kein Geld hat und auch nicht übermässig motiviert ist, Extramittel bereit zustellen.
Die weitere Entwicklung bleibt da sicher spannend, wie folgende Artikel beweisen:
Flughafen lehnt Billig-Variante ab
Schönefeld ist Bund angeblich zu teuer
BERLIN Die Flughafengesellschaft Berlin-Schönefeld (FBS) hat Vorwürfe zurückgewiesen, wonach der in Schönefeld (Dahme-Spreewald) geplante neue Flughafen Berlin-Brandenburg International (BBI) zu groß dimensioniert ist. Das Konzept für BBI gehe von 22 Millionen Fluggästen bei Betriebsbeginn im Jahr 2011 aus. Angesichts von bereits 18 Millionen in diesem Jahr sei das eine realistische Größe, sagte FBS-Sprecher Ralf Kunkel gestern der MAZ.
Zuvor hatte der "Spiegel" von angeblichen Bedenken von Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) gegen das Projekt berichtet. Steinbrück favorisiere die Variante eines Londoner Architektenbüros, das einen abgespeckten Flughafen vorsehe, der nur etwa die Hälfte des für BBI angesetzten Budgets koste. Nach bisherigen Planungen soll der Bau des Flughafens zwei Milliarden Euro kosten, hinzu kommen 600 Millionen Euro für die Verkehrsanbindung sowie Kreditzinsen.
Kunkel wies Behauptungen zurück, die BBI-Planungen seien unrealistisch, weil sie von einer Einwohnerzahl in Berlin von fünf Millionen Menschen und einem internationalen Drehkreuz ausgingen. Diese Planansätze seien bei der Standortentscheidung für Schönefeld revidiert worden.
Das vom "Spiegel" zitierte Konzept war bereits 2003 im Vorfeld der gescheiterten Privatisierung der Flughäfen vom Immobilienentwickler IVG ins Spiel gebracht worden. Es sei nicht mit dem vom Bundesverwaltungsgericht in Leipzig bestätigten Planfeststellungsbeschluss vereinbar, sagte Kunkel, weil es einen Ausbau im heutigen Nordteil des Flughafens vor sehe. Zudem würden die dort vorgesehenen Kapazitäten nicht für 22 Millionen Passagiere ausreichen, der Berliner Flughafen Tegel müsse dann noch länger offen bleiben.
http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/ ... 34/485072/
Sparvariante für Schönefeld?
Bundesfinanzminister favorisiert abgespeckten Flughafen-Ausbau - Berlin und Potsdam lehnen ab
T. Morgenstern, Ch. Richter und J. Schwenkenbecher
BERLIN/POTSDAM. Kaum schienen die größten Hürden für den künftigen Hauptstadtflughafen genommen, da steht erneut Streit ins Haus. Auf der Suche nach neuen Sparmöglichkeiten ist Bundesfinanzminister Peer Steinbrück auf das rund 3,5 Milliarden Euro schwere Infrastrukturprojekt gestoßen. Bis zu zwei Milliarden Euro Sparpotenzial macht der Minister aus, wenn - wie das Nachrichtenmagazin Der Spiegel berichtet - das von ihm favorisierte Konzept einer abgespeckten, schrittweisen Erweiterung des Schönefelder Airports umgesetzt würde. Eine Milliarde könne allein der Bund sparen, heißt es.
Steinbrück stütze sich bei seinen Überlegungen auf einen Entwurf des Londoner Architekturbüros HOK, schreibt der Spiegel in seiner jüngsten Ausgabe. Dahinter verbirgt sich das so genannte Y-Konzept des Berliner Projektentwicklers Konzept plus, das dieser 2003 gemeinsam mit HOK entwickelt hat. Es geht davon aus, dass der Flughafen BBI unter zu optimistischen Prämissen überdimensioniert geplant worden sei. Allerdings setzt es voraus, dass während des schrittweisen Ausbaus von Schönefeld der Flughafen Tegel noch bis zum Jahre 2020 in Betrieb bleiben müsste.
Nicht zuletzt damit dürfte Steinbrücks Kabinettskollege, Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD), Probleme haben. Tiefensee lehne das Konzept ab, weil sich der Bau dadurch um Jahre verzögern könnte, berichtete der Spiegel.
Einig hatten sich der Bund und die Länder Berlin und Brandenburg bereits im Mai bei der Vorstellung des BBI-Modells in Berlin gezeigt. Gemeinsam hatten Wolfgang Tiefensee und die Regierungschefs Klaus Wowereit und Matthias Platzeck (alle SPD) verkündet: Der Flugbetrieb wird am 1. November 2011 aufgenommen. Dabei hatten sie dem Y-Konzept eine Absage erteilt.
Ebenso deutlich fielen gestern auch die Stellungnahmen aus Berlin und Potsdam aus. Der Senat schließt Änderungen am Flughafen-Konzept oder gar eine Sparvariante Schönefeld aus. "Der Planfeststellungsbeschluss gilt, es bleibt bei den vereinbarten Ausbauplänen", sagte Sprecher Michael Donnermeyer der Berliner Zeitung. Der BBI-Aufsichtsrat habe in den vergangenen Jahren diverse Varianten für den Ausbau des Airports geprüft und sich dann für das jetzige Konzept entschieden. Daran werde nicht mehr gerüttelt, zumal Änderungen sofort wieder den Planfeststellungsbeschluss infrage stellen würden.
In Potsdam sagte Regierungssprecher Thomas Braune auf Anfrage: "Wir halten gar nichts von dem HOK-Konzept." Brandenburg stehe zu den mit dem Bund abgestimmten Planungen für den Flughafenausbau. Die jetzt in die Diskussion gebrachten Veränderungen seien "nicht planfeststellungskonform, nicht zukunftsfest und nicht realistisch".
Flughafensprecher Ralf Kunkel wollte die Äußerungen Steinbrücks nicht kommentieren. Er verwies aber darauf, dass bereits mit dem Konsensbeschluss von 1996 die ursprünglichen Flughafenpläne abgespeckt worden seien. Dem fertigen Finanzierungskonzept habe auch der Bund zugestimmt. Das Y-Konzept "ist für uns kein Thema und planungsrechtlich nicht möglich". Zudem bedeute es "eine Abkehr von der Flughafenpolitik der vergangenen zehn Jahre", so Kunkel. Dafür gebe es keine rechtliche Grundlage und es mache auch keinen Sinn.
http://www.berlinonline.de/berliner-zei ... 65508.html