Die Verlagerung des Flugverkehrs von Tegel zum BBI wird anspruchsvoll
Innerhalb einer Nacht will die Berliner Flughafengesellschaft 2011 den Flugverkehr der Hauptstadt auf den neuen Flughafen Berlin-Brandenburg International (BBI) bei Schönefeld (Dahme-Spreewald) verlagern. Am Abend des 29. Oktober 2011 sollen auf den heutigen Flughäfen Tegel und Schönefeld noch einmal Flugzeuge starten. Danach werden diese Airports geschlossen. Wenige Stunden später soll dann der Flugverkehr auf dem BBI aufgenommen werden, sagte der Chef der Berliner Flughäfen, Rainer Schwarz, gestern der MAZ.
Dieses Szenario habe sich beim Vergleich mehrerer Modelle für den Umzug als das wirtschaftlichste herausgestellt, so Schwarz. Sollte Tegel auch nur zeitweise parallel zu BBI betrieben werden, benötige man in erheblichem Umfang zusätzliches Personal.
Vorbild für BBI ist der Umzug des Flughafens München vom Stadtteil Riem ins 30 Kilometer entfernte Erdinger Moos im Mai 1992. Schwarz gehörte dort damals der Geschäftsführung an. Der BBI-Umzug sei logistisch aber noch anspruchsvoller, weil dort zwei Flughäfen zusammengelegt würden, so der Berliner Flughafen-Chef.
Eine Herausforderung wird die BBI-Eröffnung für den Straßenverkehr der Hauptstadt. „Eigentlich sollten wir uns für diese Nacht schon mal die Stadtautobahn reservieren“, unkt der Sprecher der Berliner Flughäfen, Ralf Kunkel. In München waren seinerzeit 672 Fahrzeuge im Einsatz, die bei 1600 Fahrten 100 000 Güter, von der Fluggasttreppe bis zum Blumentopf, transportierten.
„Wir fangen bereits damit an, die Verfahren zu planen“, sagt Schwarz. Seit Jahresbeginn mussten alle Abteilungen Konzepte erarbeiten, wie ihre Arbeitsabläufe am BBI aussehen sollen. In die heiße Phase soll der Umzug im Frühjahr 2011 gehen. Dann beginnt im BBI ein Probebetrieb. „Dafür werden wir in erheblichem Maß Komparsen einstellen“, kündigt Schwarz an. Sie sollen möglichst viele Fälle simulieren, die im Flughafen vorkommen können – einchecken mit Übergepäck oder falscher Bordkarte. Auch wie schnell sich die Fluggäste im neuen Terminal zurechtfinden, soll dabei festgestellt werden. Bei der Gepäckanlage muss der Ablauf einer Stunde am Flughafen bis zu 40-mal durchsimuliert werden – sonst droht ein Fiasko wie 2008 in London-Heathrow. Dort brach bei der Eröffnung eines Terminals die Gepäckanlage zusammen. Grund war nach Einschätzung von Experten die unzureichende Schulung der Beschäftigten.
Märkische Allgemeine