Neuer Flughafen-Chef sitzt in Düsseldorf fest
Antritt von Rainer Schwarz in Berlin verzögert sich - Streit um Nachfolger
Als Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) am 9. Dezember 2005 den Düsseldorfer Airport-Chef Rainer Schwarz als künftigen Berliner Flughafenchef präsentierte, hieß es, der Neue werde "so schnell wie möglich" nach Berlin wechseln. In jedem Fall werde er vor dem alles entscheidenden Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes in Leipzig zum Bau des neuen Großflughafens BBI in Schönefeld - quasi als BBI-Erfolgsgarantie - sein Amt antreten. Damit wird es nun voraussichtlich nichts.
Denn Schwarz sitzt in Düsseldorf fest. Die dortigen Flughafengesellschafter, die Stadt Düsseldorf und das Unternehmen Hochtief, fechten derzeit einen Streit über seine Nachfolge aus. Einen Termin, wann Schwarz nach Berlin wechseln könne, gebe es derzeit nicht, sagte Düsseldorfs Oberbürgermeister und stellvertretender Aufsichtsratschef der Flughafen Düsseldorf GmbH, Joachim Erwin (CDU), dieser Zeitung. Der ursprünglich geplante Termin Ende März jedenfalls sei hinfällig. Erwin selbst wie auch die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat hätten Schwarz schon längst ziehen lassen, nicht nur, weil dieser, wie Erwin sagt, nach Ablauf seines Vertrages als Flughafenchef in Düsseldorf nicht wiedergewählt worden wäre, sondern auch, "weil man Reisende nicht aufhalten soll". In Arbeitnehmerkreisen gilt Schwarz, der 2002 die Spitze des Düsseldorfer Flughafens übernahm, als Rationalisierer, der zum Zwecke der Kostensenkung Betriebsteile ausgliederte. Für den Düsseldorfer Oberbürgermeister reichten die beiden verbleibenden Geschäftsführer des Flughafens durchaus aus, um den Airport zu managen. Doch hier stellt sich nun der Minderheitsgesellschafter Hochtief quer und fordert einen externen Manager aus der Wirtschaft. Letztlich gehe der Streit nach Angaben Erwins um die Frage, wie die Funktion eines Flughafens zu bewerten sei - als Renditegeber, wie Hochtief sie verstehe, oder strukturpolitisches Instrument. Erwin wirft Hochtief schlechten Stil vor, wenn der Mitgesellschafter Schwarz nicht gehen lassen wolle.
Auf der nächsten Aufsichtsratssitzung Ende Februar werde die Schwarz-Nachfolge breit diskutiert werden. Ob dann eine Entscheidung zu erwarten ist, sei fraglich. Beim Hochtief-Konzern, der 30 Prozent am Flughafen Düsseldorf hält, will man die Personalie nicht kommentieren. Schwarz selbst will so schnell wie möglich nach Berlin und hofft, aus seinem Vertrag in Düsseldorf vorzeitig rauszukommen. "Ich bemühe mich, noch vor dem BBI-Urteil in Berlin anzutreten. Doch letztlich hängt das von einer Einigung der Flughafengesellschafter ab", sagte er dieser Zeitung.
Insofern ist es äußerst fraglich, ob das Konzept von Klaus Wowereit für einen schnellen symbolischen Stabwechsel noch vor dem Leipziger Urteil aufgeht. Denn Leipzig könnte schon im März entscheiden.
http://morgenpost.berlin1.de/content/20 ... 06539.html
Schon wieder kein guter Start für den neuen Chef ...