Flughäfen Tegel und Schönefeld landen auf den letzten Plätzen
Service-Ranking der zehn größten deutschen Airports - Gute Noten erhält Berlin nur für die Erreichbarkeit mit Auto und Bahn - Spitzenreiter München
Köln/Berlin - Die Berliner Flughäfen Tegel und Schönefeld schneiden im Vergleich der zehn größten deutschen Airports beim Service für Fluggäste am schlechtesten ab. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der auf Tourismus und Freizeitwirtschaft spezialisierten Unternehmensberatung Treugast München-Berlin im Auftrag des Wirtschaftsmagazins Capital.
Im Zeitraum von Oktober 2005 bis Mai 2006 prüften neun Tester mit einem umfangreichen Service-Check von elf Rubriken 107 Einzelkriterien an jedem Flughafen und vergaben anschließend eine Gesamtnote.
Danach bilden Tegel und Schönefeld mit jeweils der Note 3,1 das Schlußlicht der Rankings. Spitzenreiter ist der Flughafen München (2,2), gefolgt von Köln/Bonn und Düsseldorf (beide 2,3), Frankfurt (2,4), Nürnberg und Stuttgart (beide 2,5), Hamburg (2,7) und Hannover (2,8).
Zu den elf Rubriken gehören unter anderem die Qualität des Check-in, das Preisniveau in Geschäften, Restaurants und Parkhäusern oder die Erreichbarkeit des Flughafens über Straße und Schiene. Nicht in allen Rubriken schneiden die Berliner Airports am schlechtesten ab. So gelangt Schönefeld bei der Erreichbarkeit mit Auto und Bahn auf Platz 3 des Rankings (Note 2,4), und bei der Anzahl der Flugziele und der Vernetzung landet Schönefeld gemeinsam mit Hamburg auf Platz 6 (Note 2,9). Bei Parkgebühren und Preisen für Kaffee und Snacks liegt Tegel mit der Note 2,9 im Mittelfeld.
Ganz besonders schlecht aber schneiden Tegel und Schönefeld im Vergleich mit ihren Konkurrenten im Bereich des Angebots von Restaurants, Geschäften und Unterhaltung ab. Hierbei heimst Schönefeld mit der Note 4,1 mit Abstand das schlechteste Ergebnis ein. Auch Tegel schneidet mit 3,7 nicht viel besser ab. Zum Vergleich: München erhält hierfür die Note 2, alle anderen Flughäfen liegen im Bereich zwischen 2,1 und 2,9. Ähnlich schlecht wird die Atmosphäre, zu der auch die Sauberkeit zählt, auf den beiden Berliner Flughäfen bewertet. Tegel erreicht nur eine 3,5, Schönefeld bildet mit 3,7 das absolute Schlußlicht.
Auch bei der Qualität des Leitsystems müssen die Berliner - Tegel: 3,0, Schönefeld: 2,9 - nachbessern. Kein anderer der getesteten Flughäfen schneidet hierbei so schlecht ab. Das gleiche gilt für die Qualität des Check-in, die Wartezeit bei der Sicherheitskontrolle und die Aufenthaltsqualität am Gate.
Bei der Flughafengesellschaft wollte man die Studie, die mit der Capital-Ausgabe von heute gedruckt vorliegt, gestern noch nicht abschließend kommentieren. "Wir müssen uns das Ranking erst einmal genau angucken. Die Ergebnisse aber werden wir als Anregung verstehen, denn natürlich wollen auch wir den Service verbessern", sagte Flughafensprecher Ralf Kunkel.
Auf den ersten Blick aber seien einige Bewertungen methodisch nicht nachzuvollziehen. Kunkel nannte das Kriterium Angebot der Flugziele. Man müsse dabei Tegel und Schönefeld gemeinsam bewerten. Schließlich sei die örtliche Trennung beider Flughäfen der Berliner Teilung geschuldet. Beide Flughäfen seien aber heute in Bezug auf das Angebot von Destinationen als ein Flughafensystem zu sehen.
http://www.welt.de/data/2006/06/08/906360.html