Grüne fordern BBI-Planung mit Augenmaß
16.6.2006, Potsdam (ddp-lbg). Die Planungen für den Ausbau des Flughafens in Schönefeld zum Airport Berlin Brandenburg International (BBI) müssen nach Ansicht der brandenburgischen Grünen mit Augenmaß erfolgen. Landeschef Axel Vogel sagte am Freitag in Potsdam, die Gesellschafter Berlin, Brandenburg und Bund sowie die Fluggesellschaften müssten die Ausbau- und Betriebspläne den Rahmenbedingungen anpassen und nicht umgekehrt. Dabei müsse der gerichtlich bestätigte Anspruch der Anwohner auf Lärmschutz ebenso berücksichtigt werden wie die verfügten Nachtrandzeiten.
Das Bundesverwaltungsgericht (BVG) hatte Mitte März den umstrittenen Ausbau des Flughafens Schönefeld unter strengen Auflagen genehmigt. Die Richter lehnten mehrere Klagen von Anwohnern ab, knüpften die Realisierung des mehr als zwei Milliarden Euro teuren Projekts aber an Bedingungen wie ein Nachtflugverbot zwischen 00.00 und 5.00 Uhr und verschärfte Schallschutzmaßnahmen. In den Nachtrandzeiten von 22.00 bis 24.00 und 5.00 bis 06.00 Uhr dürfen Starts und Landungen nur aus gewichtigem Grund erfolgen. Die schriftliche Urteilsbegründung liegt seit Donnerstag vor. Deshalb werden jetzt die Detailplanungen vorangetrieben.
Die Grünen halten die Ausbaupläne für überdimensioniert. Zudem hegen sie erhebliche Zweifel am Finanzierungskonzept. Schon jetzt zeichneten sich erhebliche Mehrausgaben ab, sagte Vogel. So solle der geplante unterirdische Bahnhof statt 496 Millionen 600 bis 630 Millionen kosten. Die Gerichtsauflagen führten zu Mehrkosten von 100 Millionen Euro. Angesichts des finanziellen Risikos müssten sich die Bauherren vom «Wolkenkuckucksheim eines internationalen Luftdrehkreuzes» verabschieden.
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