Ein Euro pro Fluggast zusätzlich
Berliner Flughäfen wollen weitere Sicherheitsgebühr
Das Fliegen soll von Berlin aus teurer werden: Ab 1. Januar nächsten Jahres soll in Tegel, Schönefeld und Tempelhof ein so genannter Sicherheits-Euro für jeden abfliegenden Passagier erhoben werden. Ob das Geld direkt vom Fluggast kassiert wird oder durch die Airlines an diesen weitergereicht wird, stehe noch nicht fest, sagte Flughafensprecherin Rosemarie Meichsner gestern. Auch die genaue Höhe werde noch errechnet. "Es können auch 97 Cent oder 1,03 Euro werden", so Meichsner. Der Zuschlag, der zusätzlich zu den bereits üblichen Sicherheitsgebühren gezahlt werden muss, solle auf jeden Fall extra auf den Flugtickets ausgewiesen werden. "Wir wollen Transparenz", sagte die Sprecherin. Die Passagiere sollen wissen, dass das Geld für ihre Sicherheit verwandt wird.
Hintergrund sind neue Richtlinien der Europäischen Union (EU) zur Sicherheit auf den Flughäfen, die 2006 in Kraft treten. Das Geld für notwendige Umbaumaßnahmen müssten diese allein aufbringen. Bislang seien die Kosten für Sicherheitsmaßnahmen vom Bundesinnenministerium übernommen worden, sagte Meichsner. Nach ihren Angaben gehen die Investitionen in Berlin "in Millionenhöhe".
Nach den Bestimmungen aus Brüssel müssen sich ab Januar alle Flughafenmitarbeiter, die die Sicherheitsbereiche betreten, einer Kontrolle unterziehen. Dafür werden neue Schleusen geschaffen. Zudem müssen die Mitarbeiter geschult werden. Außerdem werden die Transitbereiche in den Terminals verlagert, um für die Sicherheitszonen mehr Platz zu schaffen. Denn künftig müssen die Airports auch getrennte Bereiche für Einreisende aus Nicht-EU-Staaten und Passagiere aus der EU bieten.
Es gebe zwar Gespräche über den Zuschlag zwischen den in der Arbeitsgemeinschaft deutscher Luftfahrtunternehmen (AdL) zusammengeschlossenen Airlines und der Berliner Flughafengesellschaft, aber noch keine Einigung, sagte Peter Hauptvogel, Sprecher von Air Berlin. Die Fluggesellschaften hielten den Sicherheits-Euro für "nicht zu Ende durchdacht". Auch der Billigflieger Easyjet als größter Kunde von Schönefeld will keine zusätzlichen Kosten, die dann an die Fluggäste weitergegeben werden müssen, sagte Sprecher Oliver Aust. "Sicherheit hat natürlich höchste Priorität, aber man sollte versuchen, ohne Zusatzgebühr auszukommen." Aust verweist darauf, dass andere Airports wie Dortmund versuchen, die Aufwendungen durch eine Steigerung der Fluggastzahlen aufzufangen. Das sei auch in Berlin machbar. Easyjet rechnet im Jahr 2006 mit drei Millionen Passagieren in Schönefeld, 2004 waren es noch eine Million Passagiere.
http://www.berlinonline.de/berliner-zei ... 69435.html